Sonntag, 20. April 2014

Gaby wartet im Park ---- Neufassung-- Kapitel 9



Gaby saß am Schreibtisch ihres Büros Sie starrte auf das Angebot und die Policen von BVG. Kassandra hatte ihr alles mitgegeben. Sie staunte nicht schlecht, das Angebot des Mutterkonzerns der BVG war genau 30% günstiger als das, welches sie hätte machen können. Da hatte doch jemand Sonderrabatte eingeräumt. Aber wie zum Teufel war er an die Daten gekommen. Kassandra hatte die Anfrage hier direkt im Büro gestellt. Gaby  drückte den Knopf auf der Gegensprechanlage.
„Frau Brandt, bitte kommen Sie doch mal her.“
„Jawohl Frau Moser.“
Valerie Brandt trat ein. Wie immer war die zierliche, junge Frau in einem fast schon zu sexy Outfit im Büro unterwegs. Gaby fand ihren schwarzen, knielangen Rock und ihre dazugehörigen roten Bluse mit ziemlich weitem Ausschnitt schon beinahe etwas zu provokant. Erst recht, weil Valerie Brandt wieder einmal ihre langen, gelockten, braunen Haare hochgesteckt hatte und damit den Blick auf ihren Hals freigab. Welcher Mann konnte dieser Anfang  zwanzigjährigen mit ihren rehbraunen Augen dann noch widerstehen. Nein, das war eindeutig zu viel Sex Appeal in diesem Büro. Gaby räusperte sich.
„Frau Brandt, können sie sich erinnern wann diese Anfrage bei uns reinkam?“
Gaby zeigte ihr eine Kopie der Anfrage von Kassandra. Kassandra hatte ihr alles mitgegeben inklusive der ausgefüllten Antragsformulare.
„Nein Frau Moser, ich habe diese Unterlagen noch nie gesehen.“
Valerie Brandt musste schlucken, ihr wurde auf einmal warm. Wie zum Teufel kam sie nur an diese Unterlagen. Sie hatte sie doch direkt weitergeleitet. Genau laut Anweisung gehandelt. Wieso passierte denn das gerade? Hatte er ihr nicht versprochen für alles weitere zu sorgen.
„Ich weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern, Frau Moser.“
Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Sehr große Unsicherheit, Gaby musterte Frau Brandt von der Seite. War da ein leichtes Zittern zu bemerken? Wovor hatte Frau Brandt Angst.
„Danke Frau Brandt, das wäre dann alles.“
„Frau Moser denken Sie bitte daran, in einer Stunde ist der Besprechungstermin mit ihren Agenturleitern.“
„Ja, danke. Sind denn alle da?“
„Nein, nur Herr Fallner und Herr Bierkner. Die anderen sind zur Zeit auf einer Schulung in Bremen und die hat, laut Dienstanweisung 18 b., Vorrang.“
„Ja, ich weiß, danke das Sie mich daran erinnern.“

Verdammt, diese Schulung über die neuen Berufsgruppen bei der Berufsunfähigkeitsversicherung und die der neue SBU-Tarif, die hatte sie ja vollkommen vergessen.

„Bringen Sie die beiden bitte ins Konferenzzimmer ich bin in 20 Minuten da.“

Gaby Moser raffte sich auf. Ihr war bewusst, dass irgendwer in ihrer Direktion ein falsches Spiel trieb. Kassandra hätte sie nie angelogen, nicht nach gestern. Kassandra hatte versucht wieder Kontakt auf zu bauen. Daher das Gespräch in der Bar. Wahrscheinlich dachte sie wirklich, dass Gaby nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte und deswegen hat sie das Angebot nicht bearbeitet. Gaby musste rausfinden wer hier so ein falsches Spiel treibt. Nun da die Hälfte der freien Mitarbeiter auf einer Schulung waren bleiben ihr nur ihr Stellvertreter, Hauptagenturleiter Peter Fallner. Der Mann, welcher auf Grund von schlechten Umsatzzahlen in den letzten 3 Jahren den Posten des Organisationsleiters abgeben musste. Immerhin 10.000,- € weniger Verdienst, durch niedrigere Courtagehöhen und Verlust von Sonderzahlungen und seine rechte Hand Markus Bierkner.
„Na gut, dann werde ich mir die beiden mal vornehmen!“, dachte sie sich und ging rüber ins Konferenzzimmer.
Am Tisch saßen Peter Fallner, ein Mann um die 40 Jahre, mit blauen Augen und hellbraunen Haaren. Die  Haare waren in einem altmodischen Kurzhaarschnitt gezwängt. Auf seinem Gesicht ließen sich die Jahre an Hand einiger Sorgenfalten im Stirnbereich sehr deutlich ablesen. Dieser Mann hat schon einiges erlebt. Dinge, die er vielleicht gerne vergessen würde. Aber er lebte weiter und er lebte mit diesen Dingen.
Neben ihm saß seine linke Hand. Markus Bierkner, seines Zeichens Agenturleiter und der Mann, der in den letzten 5 Jahren die besten Verkaufszahlen lieferte, welche Gaby seit ihrer Ausbildung gesehen hatte. Als Gaby das Konferenzzimmer betrat ging seine linke Hand gerade durch seine etwas längeren dunkelbraunen Haare. Dabei musterten seine grünblauen Augen sie auffällig. Gaby fühlte sich in seiner Nähe nicht wohl. Sie wusste nicht warum. Aber irgendwas hatte noch nie an diesem Mann gestimmt.

Gaby setzte sich an ihren Platz und schaute die beiden Männer an.
„Hallo Herr Fallner, hallo Herr Bierkner? Schön dass sie kommen konnten.“
„Hallo Frau Moser, nun ja, Frau Brandt ließ eigentlich keine Wahl.“ Dabei zwinkerte er ihr zu.
„Ja, Herr Fallner, wäre die Schulung nicht, dann würden nun alle Bezirksdirektionsangehörigen hier sitzen.“
Ihr Ton klang gerade eiskalt. Sie war auf der Geschäftsebene angekommen und auf dieser Ebene duldete sie keinen Menschen neben sich. Da hatte sie die absolute Kontrolle.

„Herr Fallner, Herr Bierkner. Ich hab sie hergerufen, weil wir die neusten Stornozahlen vorliegen haben. Irgendwer bricht in unser Revier ein. Wir haben Stornozahlen die liegen bei 25 %!“

Bierkner pfiff durch die Zähne.

„Autsch, da läuft was gewaltig aus dem Ruder, Frau Moser.“, zu mehr ließ sich die linke Hand von Peter Fallner nicht aus.
„Ja, Herr Bierkner, da läuft was gewaltig aus dem Ruder. Und ich möchte mit ihrer Hilfe ein paar Antworten finden. Vielleicht doch ganz gut dass der Rest der Mannschaft auf Schulung ist.“
„Und welche Fragen haben Sie, Frau Moser?“, Peter Fallner versuchte sich wieder in das Gespräch einzubinden, bevor seine linke Hand zu viel verbocken konnte. Denn er wusste, dass er sich mit Frau Moser nicht wirklich grün war.
„Zum Beispiel interessiert mich die Frage, wie jemand an unsere Bestandskundenaddressen kommt. Abgesehen davon, dass hier ein schwerwiegender Fall von Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz vorliegt. Sind ein Großteil unserer Stornos darauf zurückzuführen, dass Kündigungshilfen aus der Konkurrenz vorlagen.“
„Hm, und wie sollen wir das anstellen?“, Markus Bierkner warf diese für ihn berechtigte Frage ein.
„Ganz einfach, ich möchte von Ihnen wissen, wenn sie mitbekommen, dass jemand in ihren Beständen wildert. Ich möchte wissen, wenn einer ihrer Kollegen auf einmal bei IHREM Kunden saß. Ich möchte wissen wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt. Kurz ich möchte, dass sie die Augen aufhalten.“
„Machen wir Frau Moser, sie können auf uns zählen.“, wieder versuchte Peter Fallner seine linke Hand aus der Gesprächslinie mit Gaby zu ziehen.
„Ich danke Ihnen.“
Die drei führten das Gespräch mit Smalltalk weiter, als Frau Brandt reinkam. Sofort musterte Markus Bierkner die junge Frau. Aber sein Blick wandte sich schnell wieder ab. Er schien kein Interesse an ihr zu haben.
„Frau Moser, sie haben Besuch.“, Valerie Brand, schaute fragend zu Gaby rüber.
„Frau Brandt, ich hatte doch gebeten, dass heute Morgen KEINE Termine gegeben werden!“
„Ich weiß, allerdings ließ sich Herr Dr. Farmsen nicht abweisen. Er meinte, so Zitat:“Wenn meine Ex schon für mich als Privatmensch keine Zeit hat, dann soll sie sich jetzt wenigstens die Zeit für mich als ihren Kunden nehmen.“
„Waren das seine Originalworte?“
„Ja Frau Brandt!“
„Ok, ich bin sofort da.“
In Gabys Worten schwang eine gehörige Portion Groll mit. Ja es stimmte, sie hatte den blonden Dr. Stephan Farmsen, seines Zeichens Dozent für Physik an der Universität, als Kundenkontakt kennen gelernt. Und ja es stimmte, die beiden waren einmal ein Paar gewesen. Aber deswegen hatte er nicht das Recht, so mit ihr zu reden. Sie war sauer. In ihr kochte es gerade.

„Soll ich Ihnen den Kunden abnehmen, Frau Moser?“, Peter Fallner war sofort aufgefallen, dass seine Chefin gerade eine Laune hatte, welche mindestens einer Eiszeit glich. Ich meine, wenn zwischen Ihnen beiden mal mehr war, dann kann es jetzt zu Komplikationen kommen. Immerhin scheint Dr. Farmsen gerade sehr….“
„Angepisst zu sein!“, vollendete Markus Bierkner den Satz seines Vorredners.
„Nein, nicht nötig, ich kläre das schon selber mit ihm.“


Abends gegen 22:00 Uhr, Gaby parkte ihren Firmenwagen, den schwarzen Mercedes A-Klasse mit der Aufschrift „Zenturion - Bei uns sind sie gut versichert!“, auf dem Parkplatz ihrer Lieblingsbar. Ein wenig abschalten würde ihr ganz gut tun. Das Gespräch mit Stephan war alles andere als berauschend gewesen. Er hatte ihr vorgeworfen, sie abschieben zu wollen. Die Freundschaft beenden zu wollen. Es dauerte bis sie rausfand, was er überhaupt meinte. Genau wie Kassandra hatte er ein Angebot von der BVG bekommen. Eines das genau seinem bisherigen Versicherungsschutz entsprach. Gaby war deprimiert. Irgendwer wollte ihr doch tatsächlich ihre Direktion kaputt machen. Ihre Existenz vernichten?
„Martin, gib mir bitte ein Bier.“
Der Barkeeper brachte schnell gewünschte ein Bier der Marke Jever. Schnell nahm Gaby einen großen Zug und setzte es dann auf dem Tresen ab. Sie mochte den Laden. Das „Edinburgh“ war eigentlich eine kleine Bar mit diversen ausgesuchten Whiskey-Sorten und ein paar wenigen Biersorten. Unter anderem das Jever, welches sie nach einem harten Arbeitstag so liebte.
Zwei Züge weiter und das Bier war leer.
„Hey Martin, noch mal dasselbe, s´il vous plait!“
Kurze Zeit später brachte der Barkeeper das Gewünschte. Wieder setzte sie an und trank einen großen Schluck.
„Na, na, na junge Dame. In dem Tempo sind sie aber schnell betrunken und auf alle Fälle nicht mehr fahrtauglich.“
Neben sie setzte sich ein etwa 40jähriger Mann, mit halblangen hellbraunen Haaren und sonnengebräunter Haut. Seine Stimme hatte eindeutig einen Akzent, entweder war er Engländer oder Amerikaner.
„Hören Sie, ich hab keinen Bock darauf, von Ihnen kontrolliert zu werden, Mister.“
„Und dennoch sage ich als Arzt, dass sie nicht mehr fahrtauglich sind und besser ihre Schlüssel beim Barkeeper abgeben. Oder wenn es Ihnen lieber ist, bei mir!“
In diesem Moment bekam seine Stimme einen bedrohlichen Unterton, er wollte in diesem Moment keinen Widerspruch zulassen.
„Hören Sie mal genau zu!“
Gaby tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Stoff seiner hellblauen Jeansjacke. Sie war mittlerweile wirklich sauer. Was mischte sich dieser Idiot in ihr Leben ein? Ungefragt und ohne, dass sie ihn kannte. Das war IHR Leben und so verkorkst wie es auch im Moment war, er hatte KEIN Recht sich da ein zu mischen.

Ihr Gegenüber, Dr. Angus McAllister, begann sich mittlerweile auch auf zu regen. Was bildete sich diese zugegebenermaßen hübsche, blonde Frau mit ihren smaragdgrünen Augen eigentlich ein? Er war doch nur um ihre Sicherheit besorgt. Und sie führte sich auf wie eine Furie.
„Hören Sie, Lady, ich wollte nur nicht, dass Sie in Probleme mit den Behörden kommen, denn wie es aussieht brauchen Sie ihren Führerschein noch eine Weile.“
Bei dieser Aussage deutete er auf ihren Firmenwagen.
„Ah, wusste gar nicht, dass ich neuerdings von Amerikanern gestalkt werde. Noch dazu von so einer Nervensäge.“
„Hören Sie, Lady, Sie sind gerade mehr als nur unhöflich.“
„Nein, Sie sind unhöflich, Sie dringen gerade ungefragt in mein Leben ein.“
„Ok, dann werde ich jetzt gehen. Aber bei unserem nächsten Treffen wird Ihr Verhalten Konsequenzen haben, LADY!“
Angus McAllister betonte die Lady auf eine Art, welche Gaby einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Woher kam dieser Mann, wieso nahm er sich so etwas heraus? Was bildete er sich überhaupt ein?
„Hören Sie, ich habe nicht vor mir von Ihnen vorschreiben zu lassen wie ich mein Leben zu führen habe! Das ist immer noch meine Entscheidung, Sie sind weder mein Sensej, mein Vertriebsdirektor, mein Vater oder gar mein Freund!“
Der Mann verließ die Bar und rief sich draußen ein Taxi. Gaby saß in der Bar und war verwirrt. Was sollte das? Warum tat er so etwas überhaupt?
„Martin ich will zahlen.“
„Sofort, ich mach dir schnell den Bon fertig.“
Der Barmann tippte einiges in die Kasse ein und sagte dann:
„9 Euro macht das, Gaby!“
„Häh, wieso?“
„Na ganz einfach, 2 Jever  à 0,5 zu 4,50 € ergibt immer noch 9 oder?“
„Stimmt, hast recht. Stimmt so!“
Sie überreichte Martin einen 10 Euro Schein und verließ verwirrt die Bar.  Ohne weiter nachzudenken fuhr sie direkt in´s Dojo von Kassandra, sie wollte einfach ihre Nähe spüren. Sie hoffte etwas zur Ruhe zu kommen.

Lässig parkte sie ihren Firmenwagen auf dem Parkplatz des Dojo´s. Handbremse anziehen, Gang einlegen, aussteigen und abschließen waren eins.
Sie nahm den Schlüssel zur hinteren Haustür aus ihrem Portemonnaie, es passierte wie selbstverständlich. Kassandra hatte ihn ihr gegeben mit den Worten.
„Wenn du einsam bist oder wen zum reden brauchst. Du bist bei mir immer willkommen, Kleines.“
Damals hatte sie den Schlüssel ablehnen wollen, heute war sie dankbar, dass sie ihn hatte. Sie war gerade einsam. Verdammt einsam. Und ja sie brauchte wen zum reden.

„Kassy, bist du da?“
Gaby wollte einfach nur zu Kassandra. Der Tag steckte ihr in den Gliedern.
„Hallo Schatz, klar wo sollte ich sonst sein?“
Gaby stand unsicher im Flur. Kassandra kam direkt auf sie zu. Ihre blauen Augen verengten sich bei jedem weiteren Schritt mehr.
„Was ist los, Gaby?“
„Ich hatte einen verdammt, verfic……!“
Weiter kam sie nicht. Denn Kassandra schaute ihr in die Augen, blaue, harte Augen, eine Hand hielt sie ihr auf den Mund.
„Wir können gerne weiter reden, sobald du dich einer zivilisierteren Sprache bedienst. Die Regeln meines Vaters, die Regeln der Familie Heinze gelten hier nach wie vor! Haben wir uns verstanden!“
Gaby riss die Augen auf. Was drohte ihr ihre Freundin an? Kassandra´s Vater hasste es, wenn geflucht wurde. Die mildeste Strafe war Seife Essen und nur ganz selten kam jemand unter 5 Minuten davon. Alle anderen Strafen waren dann dem Sitzen nicht sehr zugänglich. In Gaby flammte der Widerstand auf. Wollte Kassandra ihr da wirklich Konsequenzen androhen? Sie schüttelte den Kopf, nein das würde sie nicht. Die Zeiten waren vorbei, nie wieder würde sie sich bestrafen lassen. Nie wieder würde sie Schmerz in Kauf nehmen, nur damit jemand anders ihr verzieh. Mit der rechten Hand ergriff sie daher Kassandra´s Handgelenk und entfernte so die Hand von ihrem Mund, tauchte unter dem angewinkelten  Arm ab und führte ihre linke Hand auf das rechte Schulterblatt. Die rechte Schulter von Kassandra klemmte sie an ihrer Hüfte ein und mit der freien rechten griff sie nach Kassandra´s Kinn. Nun bugsierte sie Kassandra an die nächste Wand, kurz bevor sie mit dem Kopf dagegen stieß, lockerte sie den Griff. Doch genau darauf hatte Kassandra gewartet. Sie griff mit der linken Hand nach der Hand, welche auf ihrer Schulter lag, drehte sich um die eigene Achse und legte ihren Daumen unter das mittlere Fingergelenk, während Zeige- und Mittelfinger jeweils davor oder dahinter platziert wurden. Auf diese Art war Gabys Finger in einem Hebel und Kassandra verschärfte ihn noch, sie zwang Gabys Arm in einen Bogen. Schmerz durchflutete Gaby, unmittelbar und direkt. Kassandra dirigierte Gaby nun direkt zur Couch allerdings nicht zur Sitzfläche, nein sondern zur freistehenden Lehne. Mit einem Blick deutete sie Gaby an, sich da rüber zu beugen. Gaby schüttelte den Kopf. Kassandra verstärkte den Hebel. Gaby ging in die Knie, ihr Blick flehte doch er fand bei Kassandra kein Erbarmen. Kassandra verstärkt den Druck leicht, sodass Gaby nicht in die Knie gehen konnte, sie dirigiert sie genau über die Lehne, lässt die Hand los.
„Rühr dich ja nicht vom Fleck!“
Mehr als diesen hart ausgesprochenen Befehl hörte sie nicht. Sie sah Kassandra auch nicht. Sie spürte sie nicht, bis zu dem Moment, als Kassandra´s Hand ihren Po traf. AUA! Die Frau hatte eine solide Handschrift. Na ja kein Wunder- Schwarzgurt halt.
Kassandra begann Gabys Hintern mit gleichmäßigen Schlägen zu bedecken. Es tat weh, aber es war aushaltbar. Gaby biss die Zähne zusammen. Nein, Tränen oder Schreie, nein die wird sie nicht von sich geben, nie wieder.
Gaby biss die Zähne zusammen, schaltete auf stur. Sie wird nicht schreien, nicht weinen. Dann machte Kassandra eine Pause. Gaby atmete durch. Doch Gaby wurde kreidebleich als sie spürte, wie Kassandra Gabys  Hose öffnete und mitsamt dem String nach unten zog. – Scheiße das gibt eine zweite Runde, dachte sie bei sich. Und in dem Moment wo der Gedanke gedacht war , klatschte auch wieder Kassandra´s feste Hand auf ihre nackten Pobacken. Links, rechts, und besonders hart auf die Pokerbe. Gaby atmete auf. Sie kämpfte mit dem Schmerz, wollte Kassandra den Triumph nicht gönnen. Bei ihrem Vater hatte sie schlimmeres durchgestanden. Warum also Kassandra diesen Triumph gönnen.
Kassandra schlug abwechselnd, mal links, mal recht, mal auf die Pokerbe. Die Schläge wurden immer schneller, die Zeit zum veratmen des Schmerzes wollte Kassandra ihr nicht geben. Sie sollte den vollen Schmerz erleben. Und dann immer wieder eine Steigerung erfahren.
Doch Gaby sah es nicht ein klein bei zu geben. Sie wollte Kassandra mit der Aktion ins Leere laufen lassen. Verbissen kniff sie die Lippen zusammen, sie wollte keinen Laut von sich geben. Atmete nur kräftiger aus, als Kassandra´s Schläge sie mit immer größerer Geschwindigkeit trafen.
Kassandra sagte während dessen kein Wort. Sie wollte erst diesen Widerstand in Gaby brechen. Danach konnten die beiden reden, sie hatten alle Zeit der Welt. Dennoch machte Kassandra nun eine Pause. Sie streichelte sanft über Gabys roten Po. Sie seufzte auf. Anscheinend wollte Gaby es auf die harte Tour. Na gut, dann muss es eben so sein. Sie öffnete die Koppel ihrer Jeans und zog den schweren Ledergürtel heraus. Dann legte sie ihn doppelt.
Gaby atmete schwer durch, als sie das Geräusch hörte, welches die Koppel machte. Sie wusste was Kassandra wollte, aber Kassandra sollte diesen Kampf verlieren, egal wie schmerzhaft das werden würde. Sie spürte die Berührung von Kassandra´s Hand auf ihrem schmerzenden Hintern. Verdammt tat das weh. Verdammt tat das gut. Dieses liebevoll Berührtwerden. Doch ein jeher Schmerz ließ sie beinahe aufschreien. Verdammt die Lederkoppel war hart.
Kassandra hatte ausgeholt und schlug mit dem doppelten Riemen zu. Der Schlag war kräftig, aber nicht zu hart. Sie wollte sich langsam steigern, bis an den Punkt, an dem Gaby den Widerstand aufgab.
Gaby biss sich derweil auf die Lippen, nein sie würde nicht schreien, nein sie würde nicht weinen. Diese Triumphe würde sie Kassandra nicht zubilligen. Nicht nach all den Jahren. Kaum fasste sie den Gedanken, da spürte sie schon wieder den Schmerz, den das Auftreffen des Gürtels verursachte. Sie biss wieder kräftig auf die Lippen und atmete stoßweise aus. Bildete sie es sich ein oder hatte Kassandra kräftiger zugeschlagen?
Kassandra hatte den zweiten Schlag mit mehr Kraft ausgeführt, in ihr keimte die Wut. Was sollte das ganze Theater. Erst kommt Gaby mit dem eigenen Wagen, angetrunken hier an und dann greift sie Kassandra auch noch an. Zwei No Go´s  innerhalb einer Stunde.  Eigentlich sollte Gaby es noch wissen, dass Kassandra auf diese Dinge so reagierte. Sie hatte dieses Verhalten früher schon mal an ihrer Freundin erlebt. Und da ging es nur um den Konsum von Bier.

Kassandra dachte die ganze Zeit an ihr beider „erstes Mal“. Warum musste Gaby es wieder provozieren, warum musste sie es sogar wagen sie anzufassen. Sie war wütend, aber sie nahm sich zurück, sehr zurück. Gaby schrie auf als sie der Riemen traf. Die Schläge waren hart, verdammt hart, sie hoffte, dass ihre Selbstbeherrschung ausreichen würde. Doch Kassandra gab ihr keine Gelegenheit mehr den Schmerz weg zu atmen, sie schlug zu, immer wechselte den Rhythmus, nahm die Oberschenkel und den oberen Poansatz mit. Sie deckte Gabys gesamte Sitzfläche mit Schlägen ein. Nach dem 35. Schlag war es dann mit Gabys Beherrschung vorbei. Sie begann zu weinen.
„Bitte Kassandra, iiiiiiiiiiich hab verstanden. Iiiiiiiiiiiich werde nicht mehr so viel trinken wenn ich zu dir komme.“
„Gaby, wenn du mich mit dem Auto besuchst, erwarte ich nicht, dass du weniger trinkst, dann erwarte ich, dass du gar nichts trinkst!“
Wieder sauste ein kräftiger Hieb auf Gabys mittlerweile dunkelroten, wunden Hintern.
„Veeeeeeeeersprochen, ich trink nicht mehr. Nur bitte hör auf mich zu schlagen. Ich habeeeeeeeee verstanden. Es tut mir leeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiid!“
Gaby weinte und schluchzte, Kassandra hatte diesen Machtkampf gewonnen, wie jeden anderen welchen die beiden führten.
„Und wie war das andere? Meinst du es ist witzig mich in meinem eigenen Haus an zu greifen?“
Wieder ließ Kassandra den schweren Gürtel auf Gabys Hintern knallen. Gabys Antwort war ein einziges schluchzen. Sie konnte nicht mehr, ertrug nur noch was Kassandra ihr aufzählte.
„Gaby ich hab DICH was gefragt, also antworte gefälligst!“
Kassandra ließ ihre Worte von einem kräftigen Hieb begleiten.
„Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Nein Kassandra, das war nicht in Ordnung, es tut mir leid Diiiiiiiiich angegriffen zu haben.“
Kassandra ließ die nächsten 3 Hiebe in schneller Folge auf Gabys Hinterseite knallen. Danach legte sie den Gürtel beiseite und streichelte sanft über Gabys Rücken.
„Shhh!“
Sie zog Gaby hoch, nahm sie in den Arm und hielt sie einfach nur fest. Gaby ließ sich einfach nur in Kassandra´s Arme fallen und weinte. Sie bemitleidete sich und ihren schmerzenden Hintern. Kassandra strich sanft über Gabys Rücken, sie wollte ihr einfach nur Halt geben. Wieder da sein für sie, so wie früher.
Gaby fühlte sich geborgen, diese Arme, diese Nähe, sie hatte sie vermisst. Aber den Schmerz in ihrem Hintern, auf den hätte sie echt verzichten können.
„Bitte halte mich fest, ganz doll fest.“
Gabys Stimme war ein Schluchzen, aber auch ohne das hätte Kassandra sie weiterhin festgehalten. Sie wollte Gaby nach oben bringen, ins Schlafzimmer. Doch Gaby stand wie versteinert, hielt sich an Kassandra fest.
„Nein, bitte nicht, nicht loslassen.“
„Alles in Ordnung, Träumerin, ich bring dich nur ins Schlafzimmer, du bleibst heute Nacht bei mir.“
„Danke.“
Gaby ließ sich von Kassandra in das große Schlafzimmer im ersten Stock führen. Das Dojo  befand sich ja in einem alten Mehrfamilienhaus und Kassandra hatte einfach die alte Einliegerwohnung von früher renoviert. Ein riesiger Einbauschrank mit verspiegelten Türen erwartete sie und ein Bett. Ein Traum von einem Bett, eine Spezialanfertigung wie sie sonst nur in den Palästen stand, mit Baldachin und Vorhängen.
„Lass uns schlafen gehen!“
„Wenn du meinst, ich weiß nicht ob ich schlafen kann!“
„Wieso nicht?“
„Mir tut der Hintern weeeeeeeeeeh!“
Kassandra musste schmunzeln, ließ Gaby dann aber los und begann sich aus zu ziehen.
„Komm wir schlafen jetzt. Und du wirst auch schlafen.“
Wieder war dieser Tonfall in der Stimme der keine Wiederworte duldete. Gaby begann sich langsam auszuziehen. Als die Bluse ihren Hintern berührte, zuckte sie zusammen. Scheiße tat der weh.
„Darf ich auf dem Bauch liegen?“
„Klar, aber nun komm her.“
Mit diesen Worten klopfte sie auf die Matratze neben sich. Gaby legte sich vorsichtig neben Kassandra, kuschelte sich bei ihr ein. Ängstlich schaute sie zu Kassandra hoch. Kassandra konnte in ihren verweinten, grünen Augen deutlich die Angst lesen. Konnte spüren, wie Gaby Halt suchte. Sie legte den Arm um Gaby und drückte sie an sich.
„Shh, ist schon gut, ich bin bei dir, meine kleine Träumerin.“
„Aber wie lange?“
In Gabys Stimme klang Angst und Unsicherheit, sie wollte Kassandra nicht schon wieder verlieren. Denn jedes Mal brannte sie sich tiefer in ihre Seele.
„Ich hab Angst, Kassy!“
„Wovor?“
„Vor dem was hier passiert, vor dem was wir beide hier erleben. Ich meine, es ist schon mal nicht gut gegangen. Und ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber ab und an brauche ich einen Kerl in meinem Leben.“, Gaby versuchte zu grinsen.
„Shh, Träumerin, auch ich kann nicht ohne Männer, mach dir also darum keine Sorgen.“

Als Gaby aufwachte war irgendwas merkwürdig. Das war nicht ihr Bett. Warum lag sie auf dem Bauch? Doch kaum bewegte sie sich unter der Decke und ihr Po berührt die Decke zischte sie laut auf. Nein, das war definitiv kein Traum, Kassandra hatte sie bestraft und zwar reichlich. Vorsichtig sah sie sich um, Kassandra lag nicht mehr neben ihr.
„AUA! Shit, das ist keine gute Idee!“, Gaby hatte sich ohne nachzudenken einfach aufs Bett setzen wollen, allerdings machte ihr Hintern ihr klar, dass er vom Sitzen nicht sehr viel hielt. Vorsichtig bewegte sie sich aus dem Bett, suchte ihre Jeans und ihren Slip. Autsch, das brannte, Kassandra stand Renshi Heinze und ihrem Vater in nichts nach. Die Handschrift war eindeutig und sagte aus.

DEIN BENEHEMEN HAT MIR MISSFALLEN!

Gaby seufzte. In was war sie da nur wieder rein geraten. Vorsichtig zog sie den Slip über ihren Po. Dann ging sie nach unten in die Küche, sie brauchte einen Kaffee.
Kassandra hatte die zweigeschossige Wohnung komplett renoviert. Sie staunte nicht schlecht. Die neue, weiße Küche mit den dunklen Arbeitsplatten sah bei Tageslicht echt genial aus.
„Hey, schaut echt super aus deine neue Küche. Kochst du immer noch so gerne?“
„Klar und ich esse immer noch gerne Rote Beete a`la Heinze!“, Kassandra musste lachen.
„Du bist doof!“
Auch Gaby musste an die Szene mit ihr und Renshi Heinze denken. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie immer wieder abgelehnt Rote Beete auch nur zu probieren. Aber mittlerweile wusste sie, sie konnte lecker schmecken.
„Möchtest du einen Kaffee?“
„Neee, lieber ein Bier, ich muss in einer Stunde in die Bezirksdirektion fahren.“, Gaby grinste. Das Grinsen fror ihr aber im selben Moment wieder ein, als sie in Kassandra´s Gesicht sah. Kassandra´s Augen verdunkelten sich, ihre Wangenmuskeln fingen an zu arbeiten.
„Tschuldigung, das sollte ein Scherz sein.“, versuchte Gaby die Situation zu retten.
„Darüber kann ich aber nicht lachen!“, ich mach mir Sorgen um dich wenn ich weiß du fährst angetrunken. Gaby, ich habe 10 verdammte Jahre versucht wieder zu dir zu kommen, 10 verdammte Jahre wurde entweder meine Post abgefangen, meine Flüge gestrichen, mein Urlaub nicht genehmigt oder sonst etwas. Ich will dich nicht wieder verlieren.“
Mit jedem dieser Sätze ging Kassandra auf Gaby zu. Immer näher kam sie ihr. Als sie dann Gaby gegenüberstand nahm sie ihre beiden Hände und drückte sie immer fester.
„Gaby Moser, ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, nie mehr.“
„Ich hab dich auch lieb!“
Gaby versuchte sich gerade nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt sie war. Genau von dem was hier gerade passiert hatte sie Angst. Kassandra löste in Gaby ein Gefühlschaos aus.
„Kassandra, das geht so schnell, ich hab Angst. Ich hab Angst. Was wenn ich nachher wieder alleine da stehe. Was wenn du mich wieder verlässt?“
„Gaby, ich werde dich nicht verlassen. Ich bin auch damals nicht freiwillig gegangen. Glaub mir das bitte. Ich hatte keine andere Wahl als zu gehen.“
Gaby schluckte.
„Du, ich kann das gerade nicht gebrauchen, ich hab gerade beruflich arge Probleme. Ich kann mir nicht auch noch Sorgen machen, wie es mit uns weiter geht. Ob es weitergeht…“
Gaby schaute unsicher zu Kassandra, ihre Augen füllten sich mit Tränen, nein sie kann es wirklich nicht gebrauchen. Ihr Stress in der Firma und nun auch noch ihr Privatleben durcheinander, das geht einfach nicht.
„Gaby ich will dein Leben nicht noch komplizierter machen!“
„Genau das machst du aber gerade, genau das hast du gerade gemacht, genau das hast du gestern getan, als…“
„Als ich was? Als ich dir gestern Abend den Hintern versohlt habe, weil DU hier ankamst und mich gesucht hast und genau wusstest, dass DU Mist gebaut hast. Etwas getan hast, was ich besser nie erfahren sollte? Nein Gaby, ich mache dein Leben nicht kompliziert.“
„Und wie nennst du das?“, Gaby schaute Kassandra aus ihren grünen Augen unsicher an.
„Hm, ich weiß nicht, vielleicht Leben?“, mit einem Grinsen im Gesicht gab sie Gaby einen Kuss auf die Wange.
„Bekomme ich jetzt einen Kaffee?“ , unsicher schaute Gaby immer noch Kassandra in die Augen.
„Immer noch mit Milch und Zucker?“
„Ja!“
„Wann musst du zur Arbeit?“
„Das Büro macht um 10.00 Uhr auf.“
„Und wann bist du normalerweise da?“
„Ne halbe Stunde vorher.“
„Na dann mach dich mal fertig, in 20 Minuten ist Frühstück fertig.“
„Erst ‘nen Kaffee? Bitte!“, Gaby spürt gerade wie die Schlange auf sie zu kam.
„Bitte, ich brauch ‘nen Kaffee.“
Kassandra ging zur Kaffeekanne und schenkte Gaby einen Kaffee ein, goss Milch dazu und schüttet Zucker in den Pott Kaffee.
„Bitte trink aus und geh dann duschen, ich mach uns derweil ein Frühstück!“
„So wie früher?“, Gaby bekam die Unsicherheit die sie empfand einfach nicht aus ihrer Stimme.
„Ja, ganz wie früher, meine kleine Träumerin.“, in Kassandra´s Stimme war nichts als Wärme und Liebe zu spüren. Genau das was sie gerade brauchte, Nähe, Wärme und Liebe. Vorsichtig versuchte sie sich auf den Hocker in der Küche zu setzen,  als ihr Hintern das Sitzkissen berührt, zischt sie kurz auf.
„AHHHHH!“
Dann begann Gaby ihren Pott Kaffee zu trinken, die Gefühle dabei sortieren, die im Herzen und im Hintern, sie merkte, wie sehr sie Kassandra vermisst hatte. Wie sehr sie Kassandra brauchte und wie sehr sie Kassandra liebte. So sehr, dass sie niemals wollte, dass Kassandra unzufrieden mit ihr war.
„Es hat dir gestern gar nicht gefallen, oder?“
„Nein, das hat es nicht. Und das weißt du. Und nun Schwamm drüber es ist vergeben und vergessen. Für immer.“
Gaby trank den Kaffee aus und wollte nach oben gehen.
„Bekomm ich noch einen als Wegzehrung?“
Mit einem Grinsen im Gesicht schaute sie Kassandra an.
„Klar, dann aber ab ins Bad, ansonsten….“, wieder dieser strenge Unterton in Kassandra´s Stimme. Er reichte aus, dass Gaby, sofort nach dem der Kaffee nachgeschenkt war, auf dem Weg ins Bad war. Bloß nichts riskieren. Als Gaby das Badezimmer betrat verschluckte sie sich fast am Kaffee. Wow, das Badezimmer war komplett renoviert. Weiße Kacheln, dazu schwarze Hochglanzfliesen mit Marmorierung, ein riesiger Whirlpool über Eck, eine Duschkabine und zwei Waschtische.  Über denen auch noch ein riesiger Theaterspiegel hing. Dieses Badezimmer war ein Traum, Gaby stellte fest, dass ihr Bad da wohl drei Mal  reingepasst hätte.
Schnell zog sie die Bluse aus, öffnete den BH und wollte genauso schnell den Slip ausziehen, aber ihr Hintern protestierte lautstark. Und als sie sich daraufhin ihre nackte Kehrseite im Spiegel ansah bekam sie einen Heidenschreck. Ihr ganzer Po war dunkelblau angelaufen.
„Shit. Die hat`s mir ja richtig gegeben. Das wird ‘nen paar Tage anhalten.“
Gaby begab sich schnell unter die Dusche.
Währenddessen machte Kassandra unten ein Frühstück für zwei fertig. Sie griff zum Geschirr, stellte es auf ein Tablett. Erst die Frühstücksteller, dann die Messer, stellte noch schnell zwei weichgekochte Eier an. So wie Gaby sie am liebsten mochte, das Eigelb flüssig und das Eiweiß hart. Als Gaby dann fröhlich die Treppe runter kam, stand das gesamte Frühstück bereits auf dem Tisch und Kassandra wartete auf sie. Langes, blondes Haar, grüne Augen und ein Lächeln dem man nie etwas abschlagen konnte, na ja fast nie.
„Na da ist ja jemand richtig gut gelaunt.“
„Ja, was so eine heiße Dusche so alles bewirken kann.“, Gaby grinste Kassandra an.
Ich hoffe sie hat bewirkt dass du nun Hunger hast und mit mir frühstückst.“, bei diesen Worten bot Kassandra Gaby mit einer einladenden Handbewegung den Stuhl ihr gegenüber an.
„Klar doch, ich hab ‘nen Bärenhunger.“, überschwänglich wollte sich Gaby gerade auf den Stuhl setzen, als genau in diesem Moment ihr Hintern schon wieder protestierte. Die Bewegung des Hinsetzens war nicht gerade die angenehmste Erfahrung, welche Gaby im Moment zu machen hatte.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhh!“, zischte sie nur als sie sich hinsetze.
Kassandra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und reichte ihr das Toastbrot rüber.
„Guten Appetit.“, war aber das einzige was sie sagte.
Gaby nahm das Brot und legte es sich auf den Teller, schmierte sich Nuss-Nougat-Creme drauf und begann zu essen. Kassandra trank erst mal einen Schluck Kaffee und beobachtete Gaby. Wie sehr hatte sie sich das gewünscht, wie sehr hatte sie diese Normalität erhofft. Und doch, sie war nur geliehen. Sie wusste, Gaby würde heute Abend wieder in ihrem eigenen Bett schlafen. Gaby würde instinktiv den Abstand suchen um zu verarbeiten.
Nach dem Frühstück verabschiedete sich Gaby von Kassandra.
„Danke für das Bett und das Frühstück!“, Gaby gab Kassandra einen Kuss auf die Wange und war in Begriff Richtung Auto zu gehen. Doch dann hielt sie inne und sagte leise.
„Es tut mir leid!“
„Ich weiß und es ist alles vorbei und nun ab zur Arbeit und fahr vorsichtig.“
Nun war es Kassandra die Gaby einen Kuss auf die Wange gab.

Als Gaby in ihren Wagen stieg und losfuhr, stand Kassandra da, winkte ihr nach und versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken, welche sofort kamen, als Gaby außer Sichtweite war. Schnell wischte sie die Tränen weg und ging ins Haus. Gerade rechtzeitig um zu hören wie das Telefon schellte. Sie raffte sich auf, griff zum Telefon und meldete sich.
„Heinze!“
„Hallo Schatz, ich bin´s. Kann ich in einer Stunde vorbeikommen, ich bring auch Brötchen mit!“
„Von mir aus. Hab heute Morgen eh frei.“
„Na das klingt ja schwer begeistert.“
„Dann bleib doch einfach weg, wenn dich meine Laune stört.“
„Tz, tz, tz, Lieteunant. Wenn Archangel wüsste welche Laune du wieder hast. Der würde ausrasten.“
„Frank ist aber nicht hier. Also überleg es dir, Doc. Komm her oder lass es bleiben.“