Gaby
saß am Schreibtisch ihres Büros Sie starrte auf das Angebot und die Policen von
BVG. Kassandra hatte ihr alles mitgegeben. Sie staunte nicht schlecht, das
Angebot des Mutterkonzerns der BVG war genau 30% günstiger als das, welches sie
hätte machen können. Da hatte doch jemand Sonderrabatte eingeräumt. Aber wie
zum Teufel war er an die Daten gekommen. Kassandra hatte die Anfrage hier
direkt im Büro gestellt. Gaby drückte
den Knopf auf der Gegensprechanlage.
„Frau
Brandt, bitte kommen Sie doch mal her.“
„Jawohl
Frau Moser.“
Valerie
Brandt trat ein. Wie immer war die zierliche, junge Frau in einem fast schon zu
sexy Outfit im Büro unterwegs. Gaby fand ihren schwarzen, knielangen Rock und
ihre dazugehörigen roten Bluse mit ziemlich weitem Ausschnitt schon beinahe
etwas zu provokant. Erst recht, weil Valerie Brandt wieder einmal ihre langen,
gelockten, braunen Haare hochgesteckt hatte und damit den Blick auf ihren Hals
freigab. Welcher Mann konnte dieser Anfang
zwanzigjährigen mit ihren rehbraunen Augen dann noch widerstehen. Nein,
das war eindeutig zu viel Sex Appeal in diesem Büro. Gaby räusperte sich.
„Frau
Brandt, können sie sich erinnern wann diese Anfrage bei uns reinkam?“
Gaby
zeigte ihr eine Kopie der Anfrage von Kassandra. Kassandra hatte ihr alles
mitgegeben inklusive der ausgefüllten Antragsformulare.
„Nein
Frau Moser, ich habe diese Unterlagen noch nie gesehen.“
Valerie
Brandt musste schlucken, ihr wurde auf einmal warm. Wie zum Teufel kam sie nur
an diese Unterlagen. Sie hatte sie doch direkt weitergeleitet. Genau laut
Anweisung gehandelt. Wieso passierte denn das gerade? Hatte er ihr nicht
versprochen für alles weitere zu sorgen.
„Ich
weiß nicht, ich kann mich nicht erinnern, Frau Moser.“
Unsicherheit
schwang in ihrer Stimme mit. Sehr große Unsicherheit, Gaby musterte Frau Brandt
von der Seite. War da ein leichtes Zittern zu bemerken? Wovor hatte Frau Brandt
Angst.
„Danke
Frau Brandt, das wäre dann alles.“
„Frau
Moser denken Sie bitte daran, in einer Stunde ist der Besprechungstermin mit
ihren Agenturleitern.“
„Ja,
danke. Sind denn alle da?“
„Nein,
nur Herr Fallner und Herr Bierkner. Die anderen sind zur Zeit auf einer
Schulung in Bremen und die hat, laut Dienstanweisung 18 b., Vorrang.“
„Ja,
ich weiß, danke das Sie mich daran erinnern.“
Verdammt,
diese Schulung über die neuen Berufsgruppen bei der
Berufsunfähigkeitsversicherung und die der neue SBU-Tarif, die hatte sie ja
vollkommen vergessen.
„Bringen
Sie die beiden bitte ins Konferenzzimmer ich bin in 20 Minuten da.“
Gaby
Moser raffte sich auf. Ihr war bewusst, dass irgendwer in ihrer Direktion ein
falsches Spiel trieb. Kassandra hätte sie nie angelogen, nicht nach gestern.
Kassandra hatte versucht wieder Kontakt auf zu bauen. Daher das Gespräch in der
Bar. Wahrscheinlich dachte sie wirklich, dass Gaby nichts mehr mit ihr zu tun
haben wollte und deswegen hat sie das Angebot nicht bearbeitet. Gaby musste
rausfinden wer hier so ein falsches Spiel treibt. Nun da die Hälfte der freien
Mitarbeiter auf einer Schulung waren bleiben ihr nur ihr Stellvertreter,
Hauptagenturleiter Peter Fallner. Der Mann, welcher auf Grund von schlechten
Umsatzzahlen in den letzten 3 Jahren den Posten des Organisationsleiters
abgeben musste. Immerhin 10.000,- € weniger Verdienst, durch niedrigere
Courtagehöhen und Verlust von Sonderzahlungen und seine rechte Hand Markus Bierkner.
„Na
gut, dann werde ich mir die beiden mal vornehmen!“, dachte sie sich und ging
rüber ins Konferenzzimmer.
Am
Tisch saßen Peter Fallner, ein Mann um die 40 Jahre, mit blauen Augen und
hellbraunen Haaren. Die Haare waren in
einem altmodischen Kurzhaarschnitt gezwängt. Auf seinem Gesicht ließen sich die
Jahre an Hand einiger Sorgenfalten im Stirnbereich sehr deutlich ablesen.
Dieser Mann hat schon einiges erlebt. Dinge, die er vielleicht gerne vergessen
würde. Aber er lebte weiter und er lebte mit diesen Dingen.
Neben
ihm saß seine linke Hand. Markus Bierkner, seines Zeichens Agenturleiter und
der Mann, der in den letzten 5 Jahren die besten Verkaufszahlen lieferte,
welche Gaby seit ihrer Ausbildung gesehen hatte. Als Gaby das Konferenzzimmer
betrat ging seine linke Hand gerade durch seine etwas längeren dunkelbraunen
Haare. Dabei musterten seine grünblauen Augen sie auffällig. Gaby fühlte sich
in seiner Nähe nicht wohl. Sie wusste nicht warum. Aber irgendwas hatte noch
nie an diesem Mann gestimmt.
Gaby
setzte sich an ihren Platz und schaute die beiden Männer an.
„Hallo
Herr Fallner, hallo Herr Bierkner? Schön dass sie kommen konnten.“
„Hallo
Frau Moser, nun ja, Frau Brandt ließ eigentlich keine Wahl.“ Dabei zwinkerte er
ihr zu.
„Ja,
Herr Fallner, wäre die Schulung nicht, dann würden nun alle
Bezirksdirektionsangehörigen hier sitzen.“
Ihr
Ton klang gerade eiskalt. Sie war auf der Geschäftsebene angekommen und auf
dieser Ebene duldete sie keinen Menschen neben sich. Da hatte sie die absolute
Kontrolle.
„Herr
Fallner, Herr Bierkner. Ich hab sie hergerufen, weil wir die neusten
Stornozahlen vorliegen haben. Irgendwer bricht in unser Revier ein. Wir haben
Stornozahlen die liegen bei 25 %!“
Bierkner
pfiff durch die Zähne.
„Autsch,
da läuft was gewaltig aus dem Ruder, Frau Moser.“, zu mehr ließ sich die linke
Hand von Peter Fallner nicht aus.
„Ja,
Herr Bierkner, da läuft was gewaltig aus dem Ruder. Und ich möchte mit ihrer
Hilfe ein paar Antworten finden. Vielleicht doch ganz gut dass der Rest der
Mannschaft auf Schulung ist.“
„Und
welche Fragen haben Sie, Frau Moser?“, Peter Fallner versuchte sich wieder in
das Gespräch einzubinden, bevor seine linke Hand zu viel verbocken konnte. Denn
er wusste, dass er sich mit Frau Moser nicht wirklich grün war.
„Zum
Beispiel interessiert mich die Frage, wie jemand an unsere
Bestandskundenaddressen kommt. Abgesehen davon, dass hier ein schwerwiegender
Fall von Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz vorliegt. Sind ein Großteil
unserer Stornos darauf zurückzuführen, dass Kündigungshilfen aus der Konkurrenz
vorlagen.“
„Hm,
und wie sollen wir das anstellen?“, Markus Bierkner warf diese für ihn
berechtigte Frage ein.
„Ganz
einfach, ich möchte von Ihnen wissen, wenn sie mitbekommen, dass jemand in
ihren Beständen wildert. Ich möchte wissen, wenn einer ihrer Kollegen auf
einmal bei IHREM Kunden saß. Ich möchte wissen wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches
auffällt. Kurz ich möchte, dass sie die Augen aufhalten.“
„Machen
wir Frau Moser, sie können auf uns zählen.“, wieder versuchte Peter Fallner
seine linke Hand aus der Gesprächslinie mit Gaby zu ziehen.
„Ich
danke Ihnen.“
Die
drei führten das Gespräch mit Smalltalk weiter, als Frau Brandt reinkam. Sofort
musterte Markus Bierkner die junge Frau. Aber sein Blick wandte sich schnell wieder
ab. Er schien kein Interesse an ihr zu haben.
„Frau
Moser, sie haben Besuch.“, Valerie Brand, schaute fragend zu Gaby rüber.
„Frau
Brandt, ich hatte doch gebeten, dass heute Morgen KEINE Termine gegeben
werden!“
„Ich
weiß, allerdings ließ sich Herr Dr. Farmsen nicht abweisen. Er meinte, so
Zitat:“Wenn meine Ex schon für mich als Privatmensch keine Zeit hat, dann soll
sie sich jetzt wenigstens die Zeit für mich als ihren Kunden nehmen.“
„Waren
das seine Originalworte?“
„Ja
Frau Brandt!“
„Ok,
ich bin sofort da.“
In
Gabys Worten schwang eine gehörige Portion Groll mit. Ja es stimmte, sie hatte
den blonden Dr. Stephan Farmsen, seines Zeichens Dozent für Physik an der
Universität, als Kundenkontakt kennen gelernt. Und ja es stimmte, die beiden
waren einmal ein Paar gewesen. Aber deswegen hatte er nicht das Recht, so mit
ihr zu reden. Sie war sauer. In ihr kochte es gerade.
„Soll
ich Ihnen den Kunden abnehmen, Frau Moser?“, Peter Fallner war sofort
aufgefallen, dass seine Chefin gerade eine Laune hatte, welche mindestens einer
Eiszeit glich. Ich meine, wenn zwischen Ihnen beiden mal mehr war, dann kann es
jetzt zu Komplikationen kommen. Immerhin scheint Dr. Farmsen gerade sehr….“
„Angepisst
zu sein!“, vollendete Markus Bierkner den Satz seines Vorredners.
„Nein,
nicht nötig, ich kläre das schon selber mit ihm.“
Abends
gegen 22:00 Uhr, Gaby parkte ihren Firmenwagen, den schwarzen Mercedes A-Klasse
mit der Aufschrift „Zenturion - Bei uns sind sie gut versichert!“, auf dem
Parkplatz ihrer Lieblingsbar. Ein wenig abschalten würde ihr ganz gut tun. Das
Gespräch mit Stephan war alles andere als berauschend gewesen. Er hatte ihr
vorgeworfen, sie abschieben zu wollen. Die Freundschaft beenden zu wollen. Es
dauerte bis sie rausfand, was er überhaupt meinte. Genau wie Kassandra hatte er
ein Angebot von der BVG bekommen. Eines das genau seinem bisherigen
Versicherungsschutz entsprach. Gaby war deprimiert. Irgendwer wollte ihr doch
tatsächlich ihre Direktion kaputt machen. Ihre Existenz vernichten?
„Martin,
gib mir bitte ein Bier.“
Der
Barkeeper brachte schnell gewünschte ein Bier der Marke Jever. Schnell nahm
Gaby einen großen Zug und setzte es dann auf dem Tresen ab. Sie mochte den
Laden. Das „Edinburgh“ war eigentlich eine kleine Bar mit diversen ausgesuchten
Whiskey-Sorten und ein paar wenigen Biersorten. Unter anderem das Jever,
welches sie nach einem harten Arbeitstag so liebte.
Zwei
Züge weiter und das Bier war leer.
„Hey
Martin, noch mal dasselbe, s´il vous plait!“
Kurze
Zeit später brachte der Barkeeper das Gewünschte. Wieder setzte sie an und
trank einen großen Schluck.
„Na,
na, na junge Dame. In dem Tempo sind sie aber schnell betrunken und auf alle
Fälle nicht mehr fahrtauglich.“
Neben
sie setzte sich ein etwa 40jähriger Mann, mit halblangen hellbraunen Haaren und
sonnengebräunter Haut. Seine Stimme hatte eindeutig einen Akzent, entweder war
er Engländer oder Amerikaner.
„Hören
Sie, ich hab keinen Bock darauf, von Ihnen kontrolliert zu werden, Mister.“
„Und
dennoch sage ich als Arzt, dass sie nicht mehr fahrtauglich sind und besser
ihre Schlüssel beim Barkeeper abgeben. Oder wenn es Ihnen lieber ist, bei mir!“
In
diesem Moment bekam seine Stimme einen bedrohlichen Unterton, er wollte in
diesem Moment keinen Widerspruch zulassen.
„Hören
Sie mal genau zu!“
Gaby
tippte mit ihrem Zeigefinger auf den Stoff seiner hellblauen Jeansjacke. Sie
war mittlerweile wirklich sauer. Was mischte sich dieser Idiot in ihr Leben
ein? Ungefragt und ohne, dass sie ihn kannte. Das war IHR Leben und so
verkorkst wie es auch im Moment war, er hatte KEIN Recht sich da ein zu
mischen.
Ihr
Gegenüber, Dr. Angus McAllister, begann sich mittlerweile auch auf zu regen.
Was bildete sich diese zugegebenermaßen hübsche, blonde Frau mit ihren
smaragdgrünen Augen eigentlich ein? Er war doch nur um ihre Sicherheit besorgt.
Und sie führte sich auf wie eine Furie.
„Hören
Sie, Lady, ich wollte nur nicht, dass Sie in Probleme mit den Behörden kommen,
denn wie es aussieht brauchen Sie ihren Führerschein noch eine Weile.“
Bei
dieser Aussage deutete er auf ihren Firmenwagen.
„Ah,
wusste gar nicht, dass ich neuerdings von Amerikanern gestalkt werde. Noch dazu
von so einer Nervensäge.“
„Hören
Sie, Lady, Sie sind gerade mehr als nur unhöflich.“
„Nein,
Sie sind unhöflich, Sie dringen gerade ungefragt in mein Leben ein.“
„Ok,
dann werde ich jetzt gehen. Aber bei unserem nächsten Treffen wird Ihr
Verhalten Konsequenzen haben, LADY!“
Angus
McAllister betonte die Lady auf eine Art, welche Gaby einen Schauer über den
Rücken fahren ließ. Woher kam dieser Mann, wieso nahm er sich so etwas heraus?
Was bildete er sich überhaupt ein?
„Hören
Sie, ich habe nicht vor mir von Ihnen vorschreiben zu lassen wie ich mein Leben
zu führen habe! Das ist immer noch meine Entscheidung, Sie sind weder mein
Sensej, mein Vertriebsdirektor, mein Vater oder gar mein Freund!“
Der
Mann verließ die Bar und rief sich draußen ein Taxi. Gaby saß in der Bar und
war verwirrt. Was sollte das? Warum tat er so etwas überhaupt?
„Martin
ich will zahlen.“
„Sofort,
ich mach dir schnell den Bon fertig.“
Der Barmann tippte einiges in die Kasse ein und sagte dann:
Der Barmann tippte einiges in die Kasse ein und sagte dann:
„9
Euro macht das, Gaby!“
„Häh,
wieso?“
„Na
ganz einfach, 2 Jever à 0,5 zu 4,50 €
ergibt immer noch 9 oder?“
„Stimmt,
hast recht. Stimmt so!“
Sie
überreichte Martin einen 10 Euro Schein und verließ verwirrt die Bar. Ohne weiter nachzudenken fuhr sie direkt in´s
Dojo von Kassandra, sie wollte einfach ihre Nähe spüren. Sie hoffte etwas zur
Ruhe zu kommen.
Lässig
parkte sie ihren Firmenwagen auf dem Parkplatz des Dojo´s. Handbremse anziehen,
Gang einlegen, aussteigen und abschließen waren eins.
Sie
nahm den Schlüssel zur hinteren Haustür aus ihrem Portemonnaie, es passierte
wie selbstverständlich. Kassandra hatte ihn ihr gegeben mit den Worten.
„Wenn
du einsam bist oder wen zum reden brauchst. Du bist bei mir immer willkommen,
Kleines.“
Damals
hatte sie den Schlüssel ablehnen wollen, heute war sie dankbar, dass sie ihn
hatte. Sie war gerade einsam. Verdammt einsam. Und ja sie brauchte wen zum
reden.
„Kassy,
bist du da?“
Gaby
wollte einfach nur zu Kassandra. Der Tag steckte ihr in den Gliedern.
„Hallo
Schatz, klar wo sollte ich sonst sein?“
Gaby
stand unsicher im Flur. Kassandra kam direkt auf sie zu. Ihre blauen Augen
verengten sich bei jedem weiteren Schritt mehr.
„Was
ist los, Gaby?“
„Ich
hatte einen verdammt, verfic……!“
Weiter
kam sie nicht. Denn Kassandra schaute ihr in die Augen, blaue, harte Augen,
eine Hand hielt sie ihr auf den Mund.
„Wir
können gerne weiter reden, sobald du dich einer zivilisierteren Sprache
bedienst. Die Regeln meines Vaters, die Regeln der Familie Heinze gelten hier
nach wie vor! Haben wir uns verstanden!“
Gaby
riss die Augen auf. Was drohte ihr ihre Freundin an? Kassandra´s Vater hasste
es, wenn geflucht wurde. Die mildeste Strafe war Seife Essen und nur ganz
selten kam jemand unter 5 Minuten davon. Alle anderen Strafen waren dann dem
Sitzen nicht sehr zugänglich. In Gaby flammte der Widerstand auf. Wollte
Kassandra ihr da wirklich Konsequenzen androhen? Sie schüttelte den Kopf, nein
das würde sie nicht. Die Zeiten waren vorbei, nie wieder würde sie sich
bestrafen lassen. Nie wieder würde sie Schmerz in Kauf nehmen, nur damit jemand
anders ihr verzieh. Mit der rechten Hand ergriff sie daher Kassandra´s
Handgelenk und entfernte so die Hand von ihrem Mund, tauchte unter dem angewinkelten Arm ab und führte ihre linke Hand auf das
rechte Schulterblatt. Die rechte Schulter von Kassandra klemmte sie an ihrer
Hüfte ein und mit der freien rechten griff sie nach Kassandra´s Kinn. Nun
bugsierte sie Kassandra an die nächste Wand, kurz bevor sie mit dem Kopf
dagegen stieß, lockerte sie den Griff. Doch genau darauf hatte Kassandra
gewartet. Sie griff mit der linken Hand nach der Hand, welche auf ihrer
Schulter lag, drehte sich um die eigene Achse und legte ihren Daumen unter das
mittlere Fingergelenk, während Zeige- und Mittelfinger jeweils davor oder
dahinter platziert wurden. Auf diese Art war Gabys Finger in einem Hebel und
Kassandra verschärfte ihn noch, sie zwang Gabys Arm in einen Bogen. Schmerz
durchflutete Gaby, unmittelbar und direkt. Kassandra dirigierte Gaby nun direkt
zur Couch allerdings nicht zur Sitzfläche, nein sondern zur freistehenden
Lehne. Mit einem Blick deutete sie Gaby an, sich da rüber zu beugen. Gaby
schüttelte den Kopf. Kassandra verstärkte den Hebel. Gaby ging in die Knie, ihr
Blick flehte doch er fand bei Kassandra kein Erbarmen. Kassandra verstärkt den
Druck leicht, sodass Gaby nicht in die Knie gehen konnte, sie dirigiert sie
genau über die Lehne, lässt die Hand los.
„Rühr
dich ja nicht vom Fleck!“
Mehr
als diesen hart ausgesprochenen Befehl hörte sie nicht. Sie sah Kassandra auch
nicht. Sie spürte sie nicht, bis zu dem Moment, als Kassandra´s Hand ihren Po
traf. AUA! Die Frau hatte eine solide Handschrift. Na ja kein Wunder-
Schwarzgurt halt.
Kassandra
begann Gabys Hintern mit gleichmäßigen Schlägen zu bedecken. Es tat weh, aber
es war aushaltbar. Gaby biss die Zähne zusammen. Nein, Tränen oder Schreie,
nein die wird sie nicht von sich geben, nie wieder.
Gaby
biss die Zähne zusammen, schaltete auf stur. Sie wird nicht schreien, nicht
weinen. Dann machte Kassandra eine Pause. Gaby atmete durch. Doch Gaby wurde
kreidebleich als sie spürte, wie Kassandra Gabys Hose öffnete und mitsamt dem String nach
unten zog. – Scheiße das gibt eine zweite Runde, dachte sie bei sich. Und in
dem Moment wo der Gedanke gedacht war , klatschte auch wieder Kassandra´s feste
Hand auf ihre nackten Pobacken. Links, rechts, und besonders hart auf die
Pokerbe. Gaby atmete auf. Sie kämpfte mit dem Schmerz, wollte Kassandra den
Triumph nicht gönnen. Bei ihrem Vater hatte sie schlimmeres durchgestanden.
Warum also Kassandra diesen Triumph gönnen.
Kassandra
schlug abwechselnd, mal links, mal recht, mal auf die Pokerbe. Die Schläge
wurden immer schneller, die Zeit zum veratmen des Schmerzes wollte Kassandra
ihr nicht geben. Sie sollte den vollen Schmerz erleben. Und dann immer wieder
eine Steigerung erfahren.
Doch
Gaby sah es nicht ein klein bei zu geben. Sie wollte Kassandra mit der Aktion
ins Leere laufen lassen. Verbissen kniff sie die Lippen zusammen, sie wollte
keinen Laut von sich geben. Atmete nur kräftiger aus, als Kassandra´s Schläge
sie mit immer größerer Geschwindigkeit trafen.
Kassandra
sagte während dessen kein Wort. Sie wollte erst diesen Widerstand in Gaby
brechen. Danach konnten die beiden reden, sie hatten alle Zeit der Welt.
Dennoch machte Kassandra nun eine Pause. Sie streichelte sanft über Gabys roten
Po. Sie seufzte auf. Anscheinend wollte Gaby es auf die harte Tour. Na gut,
dann muss es eben so sein. Sie öffnete die Koppel ihrer Jeans und zog den
schweren Ledergürtel heraus. Dann legte sie ihn doppelt.
Gaby
atmete schwer durch, als sie das Geräusch hörte, welches die Koppel machte. Sie
wusste was Kassandra wollte, aber Kassandra sollte diesen Kampf verlieren, egal
wie schmerzhaft das werden würde. Sie spürte die Berührung von Kassandra´s Hand
auf ihrem schmerzenden Hintern. Verdammt tat das weh. Verdammt tat das gut.
Dieses liebevoll Berührtwerden. Doch ein jeher Schmerz ließ sie beinahe
aufschreien. Verdammt die Lederkoppel war hart.
Kassandra
hatte ausgeholt und schlug mit dem doppelten Riemen zu. Der Schlag war kräftig,
aber nicht zu hart. Sie wollte sich langsam steigern, bis an den Punkt, an dem
Gaby den Widerstand aufgab.
Gaby
biss sich derweil auf die Lippen, nein sie würde nicht schreien, nein sie würde
nicht weinen. Diese Triumphe würde sie Kassandra nicht zubilligen. Nicht nach
all den Jahren. Kaum fasste sie den Gedanken, da spürte sie schon wieder den
Schmerz, den das Auftreffen des Gürtels verursachte. Sie biss wieder kräftig
auf die Lippen und atmete stoßweise aus. Bildete sie es sich ein oder hatte
Kassandra kräftiger zugeschlagen?
Kassandra
hatte den zweiten Schlag mit mehr Kraft ausgeführt, in ihr keimte die Wut. Was
sollte das ganze Theater. Erst kommt Gaby mit dem eigenen Wagen, angetrunken
hier an und dann greift sie Kassandra auch noch an. Zwei No Go´s innerhalb einer Stunde. Eigentlich sollte Gaby es noch wissen, dass
Kassandra auf diese Dinge so reagierte. Sie hatte dieses Verhalten früher schon
mal an ihrer Freundin erlebt. Und da ging es nur um den Konsum von Bier.
Kassandra
dachte die ganze Zeit an ihr beider „erstes Mal“. Warum musste Gaby es wieder
provozieren, warum musste sie es sogar wagen sie anzufassen. Sie war wütend,
aber sie nahm sich zurück, sehr zurück. Gaby schrie auf als sie der Riemen
traf. Die Schläge waren hart, verdammt hart, sie hoffte, dass ihre
Selbstbeherrschung ausreichen würde. Doch Kassandra gab ihr keine Gelegenheit
mehr den Schmerz weg zu atmen, sie schlug zu, immer wechselte den Rhythmus,
nahm die Oberschenkel und den oberen Poansatz mit. Sie deckte Gabys gesamte
Sitzfläche mit Schlägen ein. Nach dem 35. Schlag war es dann mit Gabys
Beherrschung vorbei. Sie begann zu weinen.
„Bitte
Kassandra, iiiiiiiiiiich hab verstanden. Iiiiiiiiiiiich werde nicht mehr so
viel trinken wenn ich zu dir komme.“
„Gaby,
wenn du mich mit dem Auto besuchst, erwarte ich nicht, dass du weniger trinkst,
dann erwarte ich, dass du gar nichts trinkst!“
Wieder
sauste ein kräftiger Hieb auf Gabys mittlerweile dunkelroten, wunden Hintern.
„Veeeeeeeeersprochen,
ich trink nicht mehr. Nur bitte hör auf mich zu schlagen. Ich habeeeeeeeee
verstanden. Es tut mir leeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiid!“
Gaby
weinte und schluchzte, Kassandra hatte diesen Machtkampf gewonnen, wie jeden
anderen welchen die beiden führten.
„Und
wie war das andere? Meinst du es ist witzig mich in meinem eigenen Haus an zu
greifen?“
Wieder
ließ Kassandra den schweren Gürtel auf Gabys Hintern knallen. Gabys Antwort war
ein einziges schluchzen. Sie konnte nicht mehr, ertrug nur noch was Kassandra
ihr aufzählte.
„Gaby
ich hab DICH was gefragt, also antworte gefälligst!“
Kassandra
ließ ihre Worte von einem kräftigen Hieb begleiten.
„Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah!
Nein Kassandra, das war nicht in Ordnung, es tut mir leid Diiiiiiiiich
angegriffen zu haben.“
Kassandra
ließ die nächsten 3 Hiebe in schneller Folge auf Gabys Hinterseite knallen.
Danach legte sie den Gürtel beiseite und streichelte sanft über Gabys Rücken.
„Shhh!“
Sie
zog Gaby hoch, nahm sie in den Arm und hielt sie einfach nur fest. Gaby ließ
sich einfach nur in Kassandra´s Arme fallen und weinte. Sie bemitleidete sich
und ihren schmerzenden Hintern. Kassandra strich sanft über Gabys Rücken, sie
wollte ihr einfach nur Halt geben. Wieder da sein für sie, so wie früher.
Gaby
fühlte sich geborgen, diese Arme, diese Nähe, sie hatte sie vermisst. Aber den
Schmerz in ihrem Hintern, auf den hätte sie echt verzichten können.
„Bitte
halte mich fest, ganz doll fest.“
Gabys
Stimme war ein Schluchzen, aber auch ohne das hätte Kassandra sie weiterhin
festgehalten. Sie wollte Gaby nach oben bringen, ins Schlafzimmer. Doch Gaby
stand wie versteinert, hielt sich an Kassandra fest.
„Nein,
bitte nicht, nicht loslassen.“
„Alles
in Ordnung, Träumerin, ich bring dich nur ins Schlafzimmer, du bleibst heute
Nacht bei mir.“
„Danke.“
Gaby
ließ sich von Kassandra in das große Schlafzimmer im ersten Stock führen. Das
Dojo befand sich ja in einem alten
Mehrfamilienhaus und Kassandra hatte einfach die alte Einliegerwohnung von
früher renoviert. Ein riesiger Einbauschrank mit verspiegelten Türen erwartete
sie und ein Bett. Ein Traum von einem Bett, eine Spezialanfertigung wie sie
sonst nur in den Palästen stand, mit Baldachin und Vorhängen.
„Lass
uns schlafen gehen!“
„Wenn
du meinst, ich weiß nicht ob ich schlafen kann!“
„Wieso
nicht?“
„Mir
tut der Hintern weeeeeeeeeeh!“
Kassandra
musste schmunzeln, ließ Gaby dann aber los und begann sich aus zu ziehen.
„Komm
wir schlafen jetzt. Und du wirst auch schlafen.“
Wieder
war dieser Tonfall in der Stimme der keine Wiederworte duldete. Gaby begann
sich langsam auszuziehen. Als die Bluse ihren Hintern berührte, zuckte sie
zusammen. Scheiße tat der weh.
„Darf
ich auf dem Bauch liegen?“
„Klar,
aber nun komm her.“
Mit
diesen Worten klopfte sie auf die Matratze neben sich. Gaby legte sich
vorsichtig neben Kassandra, kuschelte sich bei ihr ein. Ängstlich schaute sie
zu Kassandra hoch. Kassandra konnte in ihren verweinten, grünen Augen deutlich
die Angst lesen. Konnte spüren, wie Gaby Halt suchte. Sie legte den Arm um Gaby
und drückte sie an sich.
„Shh,
ist schon gut, ich bin bei dir, meine kleine Träumerin.“
„Aber
wie lange?“
In
Gabys Stimme klang Angst und Unsicherheit, sie wollte Kassandra nicht schon
wieder verlieren. Denn jedes Mal brannte sie sich tiefer in ihre Seele.
„Ich
hab Angst, Kassy!“
„Wovor?“
„Vor
dem was hier passiert, vor dem was wir beide hier erleben. Ich meine, es ist
schon mal nicht gut gegangen. Und ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber ab
und an brauche ich einen Kerl in meinem Leben.“, Gaby versuchte zu grinsen.
„Shh,
Träumerin, auch ich kann nicht ohne Männer, mach dir also darum keine Sorgen.“
Als
Gaby aufwachte war irgendwas merkwürdig. Das war nicht ihr Bett. Warum lag sie
auf dem Bauch? Doch kaum bewegte sie sich unter der Decke und ihr Po berührt
die Decke zischte sie laut auf. Nein, das war definitiv kein Traum, Kassandra
hatte sie bestraft und zwar reichlich. Vorsichtig sah sie sich um, Kassandra
lag nicht mehr neben ihr.
„AUA!
Shit, das ist keine gute Idee!“, Gaby hatte sich ohne nachzudenken einfach aufs
Bett setzen wollen, allerdings machte ihr Hintern ihr klar, dass er vom Sitzen
nicht sehr viel hielt. Vorsichtig bewegte sie sich aus dem Bett, suchte ihre
Jeans und ihren Slip. Autsch, das brannte, Kassandra stand Renshi Heinze und
ihrem Vater in nichts nach. Die Handschrift war eindeutig und sagte aus.
DEIN BENEHEMEN
HAT MIR MISSFALLEN!
Gaby
seufzte. In was war sie da nur wieder rein geraten. Vorsichtig zog sie den Slip
über ihren Po. Dann ging sie nach unten in die Küche, sie brauchte einen
Kaffee.
Kassandra
hatte die zweigeschossige Wohnung komplett renoviert. Sie staunte nicht
schlecht. Die neue, weiße Küche mit den dunklen Arbeitsplatten sah bei
Tageslicht echt genial aus.
„Hey,
schaut echt super aus deine neue Küche. Kochst du immer noch so gerne?“
„Klar
und ich esse immer noch gerne Rote Beete a`la Heinze!“, Kassandra musste
lachen.
„Du
bist doof!“
Auch
Gaby musste an die Szene mit ihr und Renshi Heinze denken. Bis zu dem Zeitpunkt
hatte sie immer wieder abgelehnt Rote Beete auch nur zu probieren. Aber
mittlerweile wusste sie, sie konnte lecker schmecken.
„Möchtest
du einen Kaffee?“
„Neee,
lieber ein Bier, ich muss in einer Stunde in die Bezirksdirektion fahren.“,
Gaby grinste. Das Grinsen fror ihr aber im selben Moment wieder ein, als sie in
Kassandra´s Gesicht sah. Kassandra´s Augen verdunkelten sich, ihre
Wangenmuskeln fingen an zu arbeiten.
„Tschuldigung,
das sollte ein Scherz sein.“, versuchte Gaby die Situation zu retten.
„Darüber
kann ich aber nicht lachen!“, ich mach mir Sorgen um dich wenn ich weiß du
fährst angetrunken. Gaby, ich habe 10 verdammte Jahre versucht wieder zu dir zu
kommen, 10 verdammte Jahre wurde entweder meine Post abgefangen, meine Flüge
gestrichen, mein Urlaub nicht genehmigt oder sonst etwas. Ich will dich nicht
wieder verlieren.“
Mit
jedem dieser Sätze ging Kassandra auf Gaby zu. Immer näher kam sie ihr. Als sie
dann Gaby gegenüberstand nahm sie ihre beiden Hände und drückte sie immer
fester.
„Gaby
Moser, ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, nie mehr.“
„Ich
hab dich auch lieb!“
Gaby
versuchte sich gerade nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt sie war. Genau
von dem was hier gerade passiert hatte sie Angst. Kassandra löste in Gaby ein
Gefühlschaos aus.
„Kassandra,
das geht so schnell, ich hab Angst. Ich hab Angst. Was wenn ich nachher wieder
alleine da stehe. Was wenn du mich wieder verlässt?“
„Gaby,
ich werde dich nicht verlassen. Ich bin auch damals nicht freiwillig gegangen.
Glaub mir das bitte. Ich hatte keine andere Wahl als zu gehen.“
Gaby
schluckte.
„Du,
ich kann das gerade nicht gebrauchen, ich hab gerade beruflich arge Probleme.
Ich kann mir nicht auch noch Sorgen machen, wie es mit uns weiter geht. Ob es
weitergeht…“
Gaby
schaute unsicher zu Kassandra, ihre Augen füllten sich mit Tränen, nein sie
kann es wirklich nicht gebrauchen. Ihr Stress in der Firma und nun auch noch
ihr Privatleben durcheinander, das geht einfach nicht.
„Gaby
ich will dein Leben nicht noch komplizierter machen!“
„Genau
das machst du aber gerade, genau das hast du gerade gemacht, genau das hast du
gestern getan, als…“
„Als
ich was? Als ich dir gestern Abend den Hintern versohlt habe, weil DU hier
ankamst und mich gesucht hast und genau wusstest, dass DU Mist gebaut hast.
Etwas getan hast, was ich besser nie erfahren sollte? Nein Gaby, ich mache dein
Leben nicht kompliziert.“
„Und
wie nennst du das?“, Gaby schaute Kassandra aus ihren grünen Augen unsicher an.
„Hm,
ich weiß nicht, vielleicht Leben?“, mit einem Grinsen im Gesicht gab sie Gaby
einen Kuss auf die Wange.
„Bekomme
ich jetzt einen Kaffee?“ , unsicher schaute Gaby immer noch Kassandra in die
Augen.
„Immer
noch mit Milch und Zucker?“
„Ja!“
„Wann
musst du zur Arbeit?“
„Das
Büro macht um 10.00 Uhr auf.“
„Und
wann bist du normalerweise da?“
„Ne
halbe Stunde vorher.“
„Na
dann mach dich mal fertig, in 20 Minuten ist Frühstück fertig.“
„Erst
‘nen Kaffee? Bitte!“, Gaby spürt gerade wie die Schlange auf sie zu kam.
„Bitte,
ich brauch ‘nen Kaffee.“
Kassandra
ging zur Kaffeekanne und schenkte Gaby einen Kaffee ein, goss Milch dazu und
schüttet Zucker in den Pott Kaffee.
„Bitte
trink aus und geh dann duschen, ich mach uns derweil ein Frühstück!“
„So
wie früher?“, Gaby bekam die Unsicherheit die sie empfand einfach nicht aus
ihrer Stimme.
„Ja,
ganz wie früher, meine kleine Träumerin.“, in Kassandra´s Stimme war nichts als
Wärme und Liebe zu spüren. Genau das was sie gerade brauchte, Nähe, Wärme und
Liebe. Vorsichtig versuchte sie sich auf den Hocker in der Küche zu
setzen, als ihr Hintern das Sitzkissen
berührt, zischt sie kurz auf.
„AHHHHH!“
Dann
begann Gaby ihren Pott Kaffee zu trinken, die Gefühle dabei sortieren, die im
Herzen und im Hintern, sie merkte, wie sehr sie Kassandra vermisst hatte. Wie
sehr sie Kassandra brauchte und wie sehr sie Kassandra liebte. So sehr, dass
sie niemals wollte, dass Kassandra unzufrieden mit ihr war.
„Es
hat dir gestern gar nicht gefallen, oder?“
„Nein,
das hat es nicht. Und das weißt du. Und nun Schwamm drüber es ist vergeben und
vergessen. Für immer.“
Gaby
trank den Kaffee aus und wollte nach oben gehen.
„Bekomm
ich noch einen als Wegzehrung?“
Mit
einem Grinsen im Gesicht schaute sie Kassandra an.
„Klar,
dann aber ab ins Bad, ansonsten….“, wieder dieser strenge Unterton in
Kassandra´s Stimme. Er reichte aus, dass Gaby, sofort nach dem der Kaffee
nachgeschenkt war, auf dem Weg ins Bad war. Bloß nichts riskieren. Als Gaby das
Badezimmer betrat verschluckte sie sich fast am Kaffee. Wow, das Badezimmer war
komplett renoviert. Weiße Kacheln, dazu schwarze Hochglanzfliesen mit Marmorierung,
ein riesiger Whirlpool über Eck, eine Duschkabine und zwei Waschtische. Über denen auch noch ein riesiger
Theaterspiegel hing. Dieses Badezimmer war ein Traum, Gaby stellte fest, dass
ihr Bad da wohl drei Mal reingepasst
hätte.
Schnell
zog sie die Bluse aus, öffnete den BH und wollte genauso schnell den Slip
ausziehen, aber ihr Hintern protestierte lautstark. Und als sie sich daraufhin
ihre nackte Kehrseite im Spiegel ansah bekam sie einen Heidenschreck. Ihr
ganzer Po war dunkelblau angelaufen.
„Shit.
Die hat`s mir ja richtig gegeben. Das wird ‘nen paar Tage anhalten.“
Gaby
begab sich schnell unter die Dusche.
Währenddessen
machte Kassandra unten ein Frühstück für zwei fertig. Sie griff zum Geschirr,
stellte es auf ein Tablett. Erst die Frühstücksteller, dann die Messer, stellte
noch schnell zwei weichgekochte Eier an. So wie Gaby sie am liebsten mochte,
das Eigelb flüssig und das Eiweiß hart. Als Gaby dann fröhlich die Treppe
runter kam, stand das gesamte Frühstück bereits auf dem Tisch und Kassandra wartete
auf sie. Langes, blondes Haar, grüne Augen und ein Lächeln dem man nie etwas
abschlagen konnte, na ja fast nie.
„Na
da ist ja jemand richtig gut gelaunt.“
„Ja,
was so eine heiße Dusche so alles bewirken kann.“, Gaby grinste Kassandra an.
Ich
hoffe sie hat bewirkt dass du nun Hunger hast und mit mir frühstückst.“, bei
diesen Worten bot Kassandra Gaby mit einer einladenden Handbewegung den Stuhl
ihr gegenüber an.
„Klar
doch, ich hab ‘nen Bärenhunger.“, überschwänglich wollte sich Gaby gerade auf
den Stuhl setzen, als genau in diesem Moment ihr Hintern schon wieder
protestierte. Die Bewegung des Hinsetzens war nicht gerade die angenehmste
Erfahrung, welche Gaby im Moment zu machen hatte.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhh!“,
zischte sie nur als sie sich hinsetze.
Kassandra
konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und reichte ihr das Toastbrot rüber.
„Guten
Appetit.“, war aber das einzige was sie sagte.
Gaby
nahm das Brot und legte es sich auf den Teller, schmierte sich
Nuss-Nougat-Creme drauf und begann zu essen. Kassandra trank erst mal einen
Schluck Kaffee und beobachtete Gaby. Wie sehr hatte sie sich das gewünscht, wie
sehr hatte sie diese Normalität erhofft. Und doch, sie war nur geliehen. Sie
wusste, Gaby würde heute Abend wieder in ihrem eigenen Bett schlafen. Gaby
würde instinktiv den Abstand suchen um zu verarbeiten.
Nach
dem Frühstück verabschiedete sich Gaby von Kassandra.
„Danke
für das Bett und das Frühstück!“, Gaby gab Kassandra einen Kuss auf die Wange
und war in Begriff Richtung Auto zu gehen. Doch dann hielt sie inne und sagte
leise.
„Es
tut mir leid!“
„Ich
weiß und es ist alles vorbei und nun ab zur Arbeit und fahr vorsichtig.“
Nun
war es Kassandra die Gaby einen Kuss auf die Wange gab.
Als
Gaby in ihren Wagen stieg und losfuhr, stand Kassandra da, winkte ihr nach und
versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken, welche sofort kamen, als Gaby
außer Sichtweite war. Schnell wischte sie die Tränen weg und ging ins Haus.
Gerade rechtzeitig um zu hören wie das Telefon schellte. Sie raffte sich auf,
griff zum Telefon und meldete sich.
„Heinze!“
„Hallo
Schatz, ich bin´s. Kann ich in einer Stunde vorbeikommen, ich bring auch
Brötchen mit!“
„Von
mir aus. Hab heute Morgen eh frei.“
„Na
das klingt ja schwer begeistert.“
„Dann
bleib doch einfach weg, wenn dich meine Laune stört.“
„Tz,
tz, tz, Lieteunant. Wenn Archangel wüsste welche Laune du wieder hast. Der
würde ausrasten.“
„Frank
ist aber nicht hier. Also überleg es dir, Doc. Komm her oder lass es bleiben.“