Sonntag, 22. Dezember 2013

Gaby wartet im Park ---- Kapitel 13



Am nächsten Morgen war ist Valerie die als erste aufwachte. Sie lag in der Mitte zwischen Gaby und Kassandra. Alle drei lagen nackt in Kassandras Bett und Valerie genierte sich überhaupt nicht. Wenn sie mit den beiden zusammen war, dann wirkte alles so richtig, es war ein Gefühl von zu Hause angekommen sein. Ein Gefühl von glücklich sein. Und Sie genoss es. Vorsichtig krabbelte Valerie nach unten aus dem Bett. Sie wollte über das Fussende aussteigen und den beiden ein leckeres Frührstück zubereiten. Schnappte sich ihren Rucksack und suchte ein eine Jogginghose und ein Shirt aus dem Rucksack heraus. Schnell zog sie die Sachen an. Zu schnell, denn ihr Po begann sofort mit einem Brennen zu  protestieren als sie die Hose hochzog. Also ging sie in die Küche und schaute sich um. Sie fand nach einigem Suchen den Eierkocher und auch die Aufbackbrötchen in Gefrierschrank hatte sie schnell gefunden. Kassandra hatte Unmengen an Vorräten und Valerie begann zu schwärmen. Was man damit wohl alles kochen könnte. Ob Gaby und Kassandra lieber weichgekochte Eier mochten? Ich mache sie einfach mittelhart. Vielleicht treff ich ja bei einer der beiden den richtigen Geschmack. Uns so stellte sie die Eier an tat die Brötchen in den Backofen und suchte die Kaffeemaschine.  Dann fand sie sie und begann den Kaffee zu kochen. Als sie sich umdrehte um nach den Brötchen zu sehen erschrak sie. Vor ihr standen Kassandra und Gaby. Beide grinsten sie an. Sie schienen also gutgelaunt zu sein.
„Heiiii ihr zwei. Nun ist die ganze Überraschung beim Teufel. Verdammt!!!!!“
Kassandra runzelte die Stirn. Hier wurde gerade geflucht und das mochte sie nicht. Sie schaute Gaby an und meinte dann leise zu ihr:
„Wenn Du es dem Mädchen nicht beibringst tue  ich das.“
Gaby ging auf Valerie zu und schaute ihr in die Augen.  Valerie wurden die Kniee ganz weich und schaute auf den Fussboden vor sich. Nicht noch einmal, Ärger bitte nicht. Ihr Hintern tat doch noch weh.
„Was hab ich falsch gemacht?“
Mehr als diese leise Frage brachte sie nicht über die Lippen. Sie war unsicher und wollte doch nur alles richtig machen.
„Du hast wieder mal geflucht, Liebes und das mögen Kassandra und ich gar nicht. Wir haben uns darüber doch bereits einmal unterhalten, oder?“
„Ja, haben wir und es tut mir leid.“
Valerie war richtig geknickt, sie hatte sich so bemüht den Beiden heute alles Recht zu machen. Sie wollte einfach nicht das irgendeine von den beiden enttäuscht von ihr waren.  Sie schluckte und schaute dann vorsichtig zu den beiden hoch.
„Es…tut…mir…leid.“
Gaby ging dann auf Valerie zu, legte ihre Hand unter Valeries Kinn, zwang Valerie, sie anzusehen und sagte dann mit fester aber dennoch sehr warmer Stimme:
„Valerie, wenn ich Dich noch einmal fluchen höre, bekommst Du ein Paket Seife zu essen. Ich will das Du Dich damenhaft verhälst und fluchen ist genau das Gegenteil. Das werde ich nicht dulden und Kassandra auch nicht. Verstehen wir uns?“
„Ja, …..“
„Ja, was?“
„ja, ich habe Dich verstanden.“
„Gut dann können wir Dir ja beim Frühstück machen helfen. Was hast Du denn schon angefangen?“
„Ich hab nur die Eier auf mittelhart gestellt und die Brötchen in den Ofen getan. Die müssten auch gleich gut sein.“
Valerie schaute zum Backofen und wirklich die Brötchen waren gleich fertig. Sie strahlte, endlich schien sie etwas  richtig zu machen, endlich würde etwas richtig in ihrem Leben laufen. Sie merkte gar nicht das Kassandra und Gaby begannen den Tisch zu decken. Ihr kam das alles so real, so richtig vor. Sie schwebte wie  auf einer Wolke. Valerie öffnete in Gedanken versunken den Backofen und war kurz davor sich an dem heissem Blech die Finger zu verbrennen, als sie Kassandra´s Hand auf ihrer Hand spürte und in diese blauen Augen sah.
„Pass auf, das Blech ist heiss.“
„Danke Kassandra. Ich war in Gedanken!“
„Ich weiss. Das war zu sehen. Willst Du mir erzählen woran Du denkst?“
„Ja, ich bin glücklich. Das erste mal seit langem fühle ich sowas wie Glück. Und dafür bin ich Euch dankbar. Gaby… ihr verhalten erinnert mich an meine Mutter. Du bist irgendwie ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll.“
„Ich bin ganz einfach Kassandra oder Kassy wenn Du magst und Du solltest mal mit Gaby reden. Über das was Du mir eben gesagt hast.“
„Nein auf keinen Fall. Ich denke nicht das es gut wäre. Ich will nicht das sie es merkt. Das sie denkt sie wäre verantwortlich für mich.“
„Dafür ist es bereits zu spät, Valerie. Und was denkst Du aus welchem Gefühl heraus sie sich so um Dich sorgt?“
„Du meinst sie fühlt das gleiche für mich?“
Kassandra sagte nichts, sie lächelte einfach nur und legte die Brötchen in den Korb auf dem Herd. Dann ging sie mit Valerie im Schlepptau an den Frühstückstisch. Die drei sassen gerade am Tisch als Gaby ihre Kaffeetasse austrank und sich auf dem Weg zur Kaffeemaschine machte.
„Kassandra wir müssen dringend einen Vollautomaten für Dich kaufen.“
„Wozu? Ich mag Filterkaffee!“
„Weil ihr der Automatenkaffee besser schmeckt.“
Valerie grinste verschmitzt und stellte die Eier in die aufgestellten Eierbecher.
„Ma… Gaby kannst Du bitte das Salz mitbringen, ich hab das leider vergessen.“
„Klar, kleines kein Problem.“
Gaby schenkte sich den Kaffee ein und tat Milch und Zucker in den Kaffee und griff nach dem Salzstreuer welcher auf der Arbeitsplatte stand. Dann ging sie zurück und setzte sich zu den beiden an den Frühstückstisch.  Es war Samstag und keiner der drei musste heute arbeiten, Kassandra hatte auch keines ihrer Wochenendseminare.  So aßen die drei ganz in Ruhe ihr Frühstück. Als Gaby dann meinte:
„Valerie, du wirst die nächsten 2 Wochen hier bei Kassandra und mir bleiben. Du hast strengsten Hausarrest. Kein Fernsehen, keine Musik, kein Handy  und Du wirst nach dem  Duschen das Gästezimmer nicht mehr verlassen ohne das Du mich oder Kassandra um Erlaubnis gefragt hast. Ich bin schwer enttäuscht von Dir.“
Gaby beendete ihre Standpauke so schnell und unvermittelt wie sie begonnen hatte. Valerie schluckte nur und antwortete:
„Ja, Gaby ich hab verstanden. Darf ich Dich um etwas bitten?“
„Kommt drauf an worum.“
„Können wir beide während der Zeit mal reden, ich möchte Dir etwas sagen, etwas sehr wichtiges.“
„Klar, ich komme dann später zu Dir. Aber nun iss zuende und geh dann ins Bad. Danach beginnt dein Hausarrest.“
Valerie nickte nur stumm, aß ihr Brötchen und ihr Ei auf und ging dann ins Bad. Währenddessen saßen Kassandra und Gaby noch am Frühstückstisch. Kassandra schaute Gaby aus ihren blauen Augen fragend an und meinte dann zu ihr:
„Findest Du nicht, daß Du gerade sehr hart zu ihr bist?“
„Findest Du nicht das 2 Wochen Hausarrest milder sind als eine dritte Tracht?“
„Doch aber ich denke Du solltest ihr Zeit geben, sie begreift gerade das sie deine Freundschaft mehr ist.“
„Mehr, mehr als was?“
„Tue nicht so, Gaby, dein großes Herz läuft vor Muttergefühlen geradezu über. Merkst Du das nicht selber?“
„Doch!“, leise sprach Gaby dann weiter, „doch, ich weiss es. Ich habe es bereits gewusst nach dem sie das erste Mal kassiert hatte.  Ich weiss nur nicht wie ich es ihr sagen soll. Und ich hab Angst. Was ist wenn ich als Mutter nicht gut genug für sie bin, und wieso sollte sie mich auch anerkennen. Sie ist schon volljährig.  Auch wenn ihr Benehmen nicht immer dem entspricht.“
Gaby hatte gar nicht mitbekommen wie Valerie sich hinter sie gestellt hatte als sie aus dem Bad kam. Eigentlich wollte sie nur sagen das sie soweit war die Strafe anzutreten, aber als sie die Worte von Gaby hörte kamen ihr die Tränen in die Augen. Das war es also was Gaby für sie empfand und Gaby hatte genausoviel Angst wie sie.  Dann tat Valerie 3 Schritte auf Gaby zu kniete sich neben den Stuhl von Gaby und nahm ihre Hand. Diese erschrakt als sie die Hand von Valerie spürte und sah in die tränenfeuchten Augen von Valerie.
„Dein Verhalten, es erinnert mich sehr an die Fürsorge einer Mutter und ich bin Dir unendlich dankbar für das was Du für mich tust. MUM!“
Zu mehr war Valerie nicht fähig sie begann zu weinen und Gaby strich ihr sanft übers Haar, dann zog sie Valerie hoch zu sich auf den Schoss. Valerie kuschelte sich instinktiv bei  Gaby ein und weinte weiter. Ihr liefen die Tränen einfach nur so runter, sie weinte den Schmerz ihres Lebens an Gaby´s Schulter heraus. Und Gaby war  einfach nur da für sie. Hielt sie fest und streichelte sanft ihren Rücken. Irgendwann beruhigte sich Valerie wieder und sie löste sich von Gaby.
Kassandra sass den beiden gegenüber und beobachtete alles nur. Sie sagte kein Wort. Sass einfach nur still da. Ihre Gedanken schweiften ab. Sie dachte an ihre Vergangenheit in den USA.

Kassandra lag im Krankenhaus. Als sie nach der OP aufwachte sah sie in die blauen Augen des Doctors. Sein Blick war besorgt und er schaute sie die ganze Zeit an. Er war die ganze Nacht bei ihr geblieben. Die Ärzte hatten sie operiert und sie hatte eine Menge Blut verloren.
„Angus? Was machst Du denn hier?“
„Auf Dich aufpassen, was denn sonst Kassy? Was  machst nur für Sachen?“
„Ich mache nichts, ich habe nur eine Entscheidung getroffen.“
„Ja ich weiß. Nur über diese werden wir noch mal reden. Wenn es Dir wieder besser geht.“
„Nein Angus, es ist mein Körper und es war meine Entscheidung.“
„Doch Kassandra, denn deine Entscheidung hat dein Leben gefährdet und DARÜBER werden wir 2 uns noch einmal UNTERHALTEN!“
Angus McAllister sprach diese Worte in einem Tonfall aus, der Kassandra wissen liess er würde sie für ihre eigenmächtige Entscheidung bezahlen lassen. Und zwar mit Sitzbeschwerden.
„Angus bitte, bitte nicht jetzt. Lass mich schlafen, ich bin müde.“

„Valerie, geh auf dein Zimmer. Ich bringe Dir nachher etwas zu trinken.“
„Ja, Mum.“ , Valerie sprach die Anrede das zweite Mal aus und merkte wie es sich immer besser anfühlte. Denn genauso wie sich Gaby verhielt genauso, hatte sie es sich immer von ihrer leiblichen Mutter gewünscht. Mit einem seufzen ging sie in das Gästezimmer und Gaby und Kassandra saßen wieder alleine am Tisch.
„Erde an Kassandra. Erde an Kassandra!“
Gaby bewegte die Hand vor Kassandra´s Augen und schaute besorgt zu ihr rüber. Sie hatte sehr wohl gemerkt das Kassandra in Gedanken woanders war. Darum stand sie auf und ging zu Kassandra rüber, setzte sich auf ihren Schoss und  schaute ihr wieder tief in die blauen Augen. Dabei verrieten ihre grünen Augen, das sie sich ersnthaft um ihre Partnerin sorgte.
„Also wo waren deine Gedanken,  Kassy?“
„Hm, ach nichts wichtiges. Nur etwas das ich in den USA erlebt habe.“
„Und darum träumst du hier rum?“
„Ja, und hey das ist mein Haus. Da darf ich träumen.“
Kassandra wurde etwas unwirsch und ihre Stirn runzelte sich als sie Gaby eine Antwort gab.
„Tschuldigung, klar darfst Du träumen, übrigens nicht nur in deinem Haus.  Auch bei mir in der Wohnung.“
Gaby stupste Kassandra mit dem Zeigefinger auf die Nase und versuchte mit einem Lächeln die Situation zu entschärfen. Daraufhin hielt Kassandra sie mit einem festen Griff um die Taille fest.  Sie lehnte ihren Kopf an Gaby´s Brust an und schaute sie von unten an.
„Wie geht es Dir?“
„Ich…ich weiss es nicht. Valerie hat ausgesprochen was ich schon länger gespürt habe, ich hätte es allerdings nicht erwartet das sie es je sagt.“
„Hättest Du es je eingefordert?“
„Nein, allerdings kann ich nun auch nicht mehr zurück. Ich hab die Verantwortung angenommen. Ich werde mich ihr immer stellen, solange ich lebe.“
„Ich weiss, Gaby. Aber ich stehe an deiner Seite. Ich bin für Dich da wenn Du mich brauchst.“
„Danke, sei lieber für Valerie da. Die braucht uns beide.“
Gaby´s  Kopf näherte sich langsam den Lippen von Kassandra, ihr Mund öffnete sich leicht und ihre Lippen glänzten feucht. Dann ganz vorsichtig berührten ihre Lippen die von Kassandra. Sofort wanderte eine Hand von Gaby´s Taille in ihren Nacken. Kassandra hielt sie fest. Irgendwann lösten sich die beiden und schauten sich tief in die Augen.
„Ich liebe Dich Gaby Moser, oder soll ich Dich nun Mama nennen?“
„Wenn ich Mama bin, was bist Du dann?“, lachte Gaby.
„Ich bin einfach nur ich. Ich bin Kassandra.“
Kassandra sagte das mit einem Ernst in der Stimme der nicht zu überhören war. Gaby wollte gerade den Mund aufmachen und fragen, als Kassandra den Zeigefinger hob und sagte:
„Nein, frag nicht. Es ist einfach so und ich will nicht darüber reden.“
„Ok.“
 Gaby löste sich aus Kassandra´s Griff und begann abzuräumen. Während Kassandra im Bad verschwand und sich eine heisse Badewanne einlaufen liess.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Gaby wartet im Park--- Kapitel 12



Kassandra ging mit Valerie zu ihrem Vectra. Dabei war Valerie mehr als nervös und vor allem sauer. Kassandra hatte sie verpetzt und das war einfach eine bodenlose Frechheit. Wie konnte sie es wagen. Wegen Kassandra saß sie nun noch tiefer in der Scheisse als sie es eh schon tat.
Kassandra öffnete ihren Vectra mit der Zentralverriegelung und meinte zu Valerienur.
„Steig ein. Du hast Gaby gehört. Wir holen deine Sachen nun, Du wirst 2 Wochen bei uns bleiben.“
„Ja, dank Dir!!!“, fauchte sie Kassandra über die Motorhaube hinweg an.
Und das nächste was sie sah war eine funkelnde Kassandra welche ihr über die Motorhaube entgegensprang und sich vor ihr aufbaute.  
„Hör zu Frollein. Rede nicht in diesem Ton  mit mir! Wenn Du das noch einmal machst wirst Du demnächst eine Reise mit mir machen, eine sehr schmerzhafte Reise. Wer lügt sollte lieber mal kleine Brötchen backen und Bescheidenheit zur seiner Tugend machen.“
„Tschuldigung, aber wenn Du von dem Antrag nichts gesagt hättest dann wäre Gaby nicht so sauer. Und ich will nicht das sie sauer auf mich ist. Ich will nicht das sie schlecht von mir denkt.“
Valerie liefen die Tränen bei den Worten herunter  und sie wollte sich gerade wegdrehen, doch Kassandra ließ das nicht zu und zog das junge Mädchen an sich und hielt es einfach nur in ihren Armen, streichelte sanft über ihren Kopf.
„Sh, alles  ist gut, ich weiss. Aber du hast sie nun mal gerade enttäuscht und musst geradestehen für das was Du angestellt hast. Sie wird Dir schon nicht den Kopf abreissen.“
„Nein es wird nur wieder sehr weh tun.“, schluchzte sie an Kassandra´s Schulter.  Kassandra zog sie etwas von sich weg, legte ihre Hand unter Valeries`s  Kinn.
„Ja. Aber glaubst Du etwa es tut Gaby nicht weh Dich zu bestrafen?“
„Ich weiss es nicht.“
„Ich erzähl Dir mal etwas. Etwas über mich. Wenn ich strafen muss, konsequent sein muss, dann tut es mir weh. Jedes Mal wenn ich Tränen in ihrem Gesicht sehe und weiss, daß ich diejenige bin die schuld an diesen Tränen ist. Dann könnte ich im selben Moment heulen. Denn ich liebe sie und will sie vor allem Schmerz dieser Welt beschützen. Und dabei bin ich dann in dem Moment diejenige welche ihr einen unsagbaren Schmerz zufügen muss, nur damit sie ihre Dummheiten in Zukunft unterlässt. Viele Male habe ich danach schon weinend  unter der Dusche gestanden nur damit sie meine Tränen nicht sieht. Und ich weiss, das Gaby Dich auch nicht gerne bestraft.“
„Wo…Woher weisst Du das?“
Valerie war unsicher geworden, diese Frau die sie so tief reingeritten war und offensichtlich Gaby´s Partnerin mit gewissen Rechten war, teilte ihr Herz mit ihr. Warum tat sie das? Was machte Valerie in ihren Augen so wichtig das sie dieses Geheimnis in ihrem Herzen mit ihr teilen wollte?
„Ich habe es in ihren Augen gelesen, ich las es vorhin als sie mich bat mit Dir in deine Wohnung zu fahren. Gaby liebt Dich auf eine Art die ich nicht benennen kann. Aber sie tut es, und sie wird immer für Dich da sein. Dich lieben und beschützen, wenn Du es zulässt.“
Kassandra gab Valerie einen sanften, liebevollen, beinahe mütterlichen Kuss auf die Stirn.
„Und nun fahren wir zu Dir.“
„Ja, und Kassandra?“
„Ja, Valerie?“
„Danke!“, Valerie lächelte Kassandra an. Sie war ihr für das Vertrauen wirklich dankbar und freute sich das Kassandra ihr soviel von sich preisgab. Als sie aber in die bequemen Stoffsitze einstieg und sich setzen wollte zischte sie kurz auf.
„Ahhhhhhhhh!“
„So schlimm, Liebes?“
„Ähä, 2 mal innerhalb von 2 Tagen.“
Kassandra musste lächeln. Immerhin hatte Gaby schien konsequent zu sein, was die Erziehung von Valerie betraf. Und Kassandra bezweifelte auch nicht das Gaby sich um sie hinterher gekümmert hatte. Gaby wusste ja aus eigener Erfahrung wie wichtig das Auffangen hinter her war. Das nur dann auch gewährleistet war das sich Valerie angenommen fühlen würde und Gaby weiterhin vertrauen könnte.  Kassandra startete den 115 PS Motor und fuhr los.
„Wo müssen wir hin?“
„Meisenweg 140. Ich hab  da ne kleine Bude.“
„Weil er Dir nicht mehr Geld lässt, hab ich recht?“
„Ja.“, mehr brachte Valerie in diesem Moment nicht raus.
Kassandra parkte den blauen Vectra auf dem Parkplatz des Hauses und hatte schon beim Aussteigen ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht und sie wusste nicht genau was. Aber  ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen. Kaum waren die beiden das Treppenhaus hochgegangen sahen sie vor der Tür einen graublonden Mann mit einem weissen Anzug und Krückstock stehen. Vor der Tür stand Ralf Moser, Gaby´s Vater. Instinktiv schob sich Kassandra vor Valerie und schaute ihm in  die blauen Augen.
„Hallo Herr Moser, ich denke sie wollten gerade gehen!“, eiskalt liess Kassandra diese Worte über ihre Lippen kommen, sehr deutlich war ihr anzumerken, daß sie diesem Mann aus ihrem Leben haben wollte. Die gemeinsame Vergangenheit ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen und ihre Wangenknochen begannen zu arbeiten. Sie verspannte sich merklich.
„Hallo Kassandra,  ja das wollte ich. Ich wollte Frau Brandt zum Essen einladen, als Dankeschön für ihre gute Arbeit.“
„Wir kennen ihre gute Arbeit gut Herr MOSER! Und ich rate Ihnen lassen Sie Valerie in Ruhe. Sie steht ab sofort unter meinem und Gaby´s Schutz.“
„Ach tut sie das?“, mit einem süffisantem Lächeln stellte der Rechtsanwalt diese Frage und drehte Kassandra den Rücken zu. Diese hielt ihn am Arm fest und zwang ihn so sie noch einmal an zu sehen.
„Ja das tut sie.  Und nun ist es besser wenn Sie gehen, ALLEINE!“
Kassandra liess bei dem Wort alleine keine Zweifel aufkommen, das sie es genauso meinte, sie wollte das er Valerie in Ruhe ließ. Zu genau konnte sie sich vorstellen was er ansonsten heute mit ihr anstellen würde. Heute oder in der nächsten Zeit wenn er sie in die Finger bekommen würde. Doch anstatt noch irgendetwas zu erwidern ging er einfach in Richtung Treppe und meinte zu Valerie nur.
„Wir werden uns wiedersehen Frau Brandt!“
Diese bekam eine Gänsehaut und schüttelte sich vor Angst. Sofort ging Kassandra auf sie zu und nahm die fast 2 Köpfe kleinere Frau in die Arme und hielt sie fest.
„Shhh, er wird Dir nie wieder etwas tun. Gaby und ich passen auf Dich auf. Alles wird gut Liebes.“
Valerie begann zu schluchzen, die Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Kassandra strich ihr sanft über den Rücken, versuchte ihr Trost zu geben und bekam wieder einen echten Hass auf diesen Mann, wieviele Leben musste er noch zerstören? Diesem Mann musste das Handwerk gelegt werden.  Ansonsten riss er noch mehr Menschen in den Abgrund und das konnte sie nicht zulassen.
Sie wollte nicht das er irgendeinem Menschen den sie liebte noch einmal weh tat. Sie wollte ihre Familie nicht noch einmal verlieren.
Langsam beruhigte sich Valerie auch wieder. Sie löste sich aus der Umarmung von Kassandra, und meinte nur.
„Kassandra? Kann ich heute nacht bei Euch schlafen, ich…. Ich will einfach nicht… nicht alleine sein.“
„Klar, kleines. Ich denke Gaby hat nichts dagegen. Aber nun schliess endlich auf und nimm gleich soviele Sachen wie möglich mit.“
„Aber Gaby sagte doch, ich soll nur Sachen für 2 Wochen mitnehmen.“
„Ja und ICH sage Du packst schon mal soviel wie möglich an Klamotten ein.“
Kassandra betonte das Wort Ich eindeutig, so das Valerie es nicht wagte zu widersprechen. Sie fing sofort an  alle ihre Klamotten in einen grossen Rucksack zu packen.  Kassandra sah ihr zu und merkte das Valerie ihre Klammotten achtlos in den Rucksack packte. Dann aber ein Fotoalbum sorgsam in den Rucksack packte.  Sie sagte aber nichts und beobachtete einfach nur. Dann stand Valerie auf einmal vor ihr, sie wirkte immer noch verschüchtert, aber ihre Wangen glühten, sie hatte wirklich alles was ihr wichtig war und alle ihre Klamotten eingepackt.
„Wir können los. Ich bin soweit.“
Valerie schaute sich noch mal um. Alles was sie sah waren Dinge die sie als ersetzbar einstufte. Nichts davon war wirklich wichtig für sie.  Kassandra sah sie fragend an.
„Wirklich alles dabei?“
„Ja das was hier noch bleibt ist nichts was mir wirklich etwas bedeutet oder ich brauche.“
„Gut  dann fahren wir los.“
Kassandra öffnete die Tür als ihr eine Faust ins Gesicht flog. Sie wich kurz zur Seite aus und der Arm flog an ihr vorbei. Kassandra zog den Arm mitsamt dem Schrank von einem Kerl direkt in die Wohnung rein, dort drehte er sich 2 mal um Kassandra und flog auf den Boden. Die Aktion hatte ihn so geschafft das er gleich liegenblieb. Kassandra winkte Valerie zu sich. Und kaum wollte sie an dem auf dem Boden liegenden Schrank vorbeigehen, griff dieser nach ihrem Bein und Valerie fing an zu schreien.  Sofort war Kassandra bei dem Mann und es knackte als ihr Fuss das Handgelenk des Mannes traf. Er schrie auf und hielt sich den Arm, hatte aber den Griff um Valerie gelöst.  Kassandra griff nach Valeries Hand  und zog sie aus der Wohnung der Schrank rannte ihr hinterher und wollte sich gerade auf Kassandra stürzen als sie 2 Schritte zur Seite auswich und dann direkt über das Treppengeländer abging. Kasssandra  zog die Tür ins Schloss und Valerie hinter sich zum Auto.
„Schau nicht hin!“ war alles was sie sagen konnte als die beiden an der zerschmetterten Leiche vorbeiliefen und in Kassandra´s Vectra stiegen, welchen sie per Zentralverriegelung bereits geöffnet hatte.
Schnell fuhr Kassandra mit der völlig verstörten Valerie in ihr Haus. Sie packte die Habseligkeiten von Valerie in das Schlafzimmer und setzte sich zu dem Mädchen auf die Couch.  Valerie liefen die Tränen über das Gesicht, sie konnte ist nicht fassen. Der Mann er war tot. Sie wusste nicht mal wie er aussah, nicht mal genau was passiert war. Aber sie wusste Kassandra hatte sie beschützt ihr Leben gerettet hatte. Sich ohne zu zögern für sie in Gefahr gebracht hatte.
„Danke Kassandra.“
„Ist schon gut kleines, ist schon gut.“
Die beiden verbrachten eine ganze Zeit so, bis Gaby auf einmal in der Tür stand. Sie sah den Anblick von Kassandra und Valerie. Von ihrer Valerie die von Kassandra, ihrer Partnerin getröstet und gehalten wurde und sie fragte sich sofort was passiert war. Leise ginge sie zur Couch gab Kassandra einen leichten Kuss auf die Lippen und setzte sich zu den beiden.
„Gab es Trouble?“, fragte sie dann Kassandra, als sie sah das Valerie einfach nur stumm in den Armen ihrer Partnerin lag.
„Ja, aber anders als Du denkst, unser kleiner Engel war brav.“, Kassandra musste lächeln sie begann sich in den kleinen Fratz zu verlieben.
„Also was ist passiert?“, hakte Gaby nach.
„Dein Vater, er hat uns erwartet. Er und einer seiner Schränke.“
„Schränke?“
„Auftragsschläger oder schlimmeres.“
„Schlimmeres?“
Valerie sah mit verheulten Augen zu Kassandra hoch.
„Du meinst er wollte mich….?“
„Ich weiß nicht Valerie. Ich weiß nicht was er wollte. Aber er wird Dir auch nie wieder etwas tun.“
Kaum hatte Kassandra den Satz ausgesprochen fing Valerie wieder zu weinen an. Und Gaby zerriss ist das Herz. Sie setzte sich auf die andere Seite und streichelte Valerie über den Rücken. War einfach nur da.
Irgendwann stand sie auf und ging in die Küche, machte ein Abendessen für die beiden. Sie überliess es ihrer Partnerin sich um ihr Mädchen zu kümmern. Ja, Valerie war ihr Mädchen, ihr Kind geworden, innerhalb von Stunden hatte sich etwas aufgebaut, eine Bindung die Gaby nicht greifen konnte. Aber so machte sie erst mal das Abendessen. Schnitt Kartoffeln und stellte sie auf den Herd. Dann schnitt sie 2 Zwiebeln und war froh das sie nun heulen durfte, allerdings liefen die Tränen länger als es notwendig war und Kassandra sah es. Bereits beim ersten Schniefen hatte sie rübergeschaut und sie kannte ihre Gaby.  Sie wusste zu gut, das Gaby irgendwann ein Ventil brauchen würde. Dieses Mal waren es die Tränen und Gaby weinte leise vor sich hin. Kassandra sah es. Aber sie sagte nicht. Stand auch nicht auf. Denn dieses waren die Tränen einer Frau, welche Mutter geworden war. Und nun litt weil ihr Kind litt. Diese Tränen zu ertragen musste Gaby lernen. So wie Kassandra begriff das ihre Fürsorge für Gaby nun weiterging. Sie musste ihr beistehen, beistehen bei Valerie. Beistehen das dieses Häufchen Mensch ein eigenständiges Leben bekam, und Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen konnte.

In der Zwischenzeit deckte Gaby den Wohnzimmertisch für drei ein. Sie stellte eine Karaffe Wasser auf den Tisch und ein Biertulpe sowie eine Flasche Hefeweizen. Kassandra musste lächeln. Gaby begann sich zu verändern. Sie wurde weicher, fürsorglicher und es gefiel ihr.
„Valerie willst Du Dich nicht einen Augenblick hinlegen, Liebes. Ich bring Dich auch ins Bett.“
Gaby sprach die Worte sanft und ruhig, allerdings verriet ihre Körperspannung Kassandra, das sie mehr als nur besorgt war.
„Ich will nur bei Euch bleiben. Bitte, ich will nicht alleine sein.“, sprach sie mit weinerlicher Stimme.
Gaby nickte nur und ging wieder in die Küche, lehnte sich an die Wand uns stöhnte auf. Im Moment suchte sie ihre eigene Stärke, sie wusste sie musste stark sein, weil Valerie sie brauchte. Valerie ihre Sekretärin war mittlerweile für sie zu einer Tochter geworden, und sie würde sich um sie kümmern. Für sie da sein. Aber sie begriff auch das es sehr viel Kraft brauchen würde. Dann atmete sie noch mal tief durch und ging zum Herd, prüfte die Kartoffeln nahm ein halbes Dutzend Eier aus dem Kühlschrank. Diese verrührte sie und würzte sie mit Salz Pfeffer und Paprika. Dann schnitte sie noch etwas Schinken hinein, fertig waren die Vorbereitungen für das Rührei. Sie wartete alleine in der Küche, sie wollte nicht zu den beiden gehen. Sie wollte versuchen ihre Fassung wieder zu bekommen.
Irgendwann waren die Kartoffeln fertig. Sie goss sie ab, schnitt sie und tat sie in die Pfanne. Erst briet sie sie schön an, dann gab sie die Zwiebeln dazu und zum Schluss das Rührei, sie merkte gar nicht das auf einmal Kassandra hinter ihr stand und sie von hinten umarmte.
„Alles in Ordnung, Kleines?“
Obwohl Kassandra wusste das dem nicht so war, wollte sie das Gaby es ihr von sich aus erzählte.
„Nein Kassandra ich mach mir Sorgen, denn ich sehe Valerie hier liegen und weiß nur die Hälfte, aber das was passiert ist macht mir Angst, denn ich bekomme Angst um….“
„Um wen? Oder um was?“
Gaby drehte sich um zu Kassandra sah ihr tief in die blauen Augen und versuchte sich zu sammeln.
„Kassandra sie ist noch ein Kind. Nicht auf dem Personalausweis. Aber ihr Verhalten, ihr Benehmen. Sie ist nicht wirklich von der Reife her volljährig.“
„Ich weiß, und ich weiß auch das sie Dir so wichtig ist, das Du auf sie aufpassen willst!“
„Irgendjemand muss es tun. Ansonsten ……!“
Gaby schüttelte sich bei dem Gedanken.
„Deine Kartoffel brennen gleich an, ich glaub das Ei sollte rein.“
Mit diesen Worten unterbrach Kassandra das emotionale Gespräch und Gaby drehte sich um und begann die Kartoffeln mit dem Rührei zu vermengen.
„Was macht Valerie eigentlich?“
„Sie ist eingeschlafen aber ich wecke sie gleich wenn das Essen fertig ist.“
„Du bist echt ne süsse Mama, Kassy!“, neckte sie Gaby.
„Nein das ist dein Part, Gaby. Ich bin dafür zu hart.“, Kassandra konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Weckst Du Valerie bitte, das Essen ist fertig.“
„Ja mach ich.“
Kassandra ging zu Valerie rüber weckte sie liebevoll auf und die drei nahmen ihr Abendessen zusammen ein. Danach gingen alle drei bald ins Bett und Kassandra hielt Wort. Valerie schlief heute Nacht bei den beiden.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Gaby wartet im Park ---- Kapitel 11



Valerie schaute nicht schlecht. Da war er wieder der gutaussehende dunkelhaarige junge Mann. Ihr Herz  klopfte höher. Sie mochte Jack und ihn nun hier zu sehen. Das war nach dem Morgen, fast zuviel für sie.  Ihr Herz pochte.
Jack Flanagan ging direkt auf Gaby Moser zu.
„Frau Moser, ich muss sie dringend in ihrem Büro sprechen. ALLEINE!“
„Ok Herr Flanagan, ich denke wir sollten schon mal rüber gehen.“
Zu Valerie gewandt meinte Sie dann:“Bring uns bitte einen Kaffee, machst Du das Valerie?“
Valerie konnte nur nicken, sie hatte Angst. Angst vor den Reaktionen von Jack Flanagan, Angst von der Frau die sie bei sich aufgenommmen, in ihr Herz geschlossen hatte.
Gaby schloss die Tür des Büro´s auf und ging direkt in ihr Büro. Sie führte Jack direkt in die Besprechungsecke neben dem Schreibtisch. Sie setzte sich  auf den Sessel in der Ecke um die Eingangstür im Auge behalten zu können.
Derweil kochte Valerie für alle Beteiligten einen Kaffee und auch für sich selber machte sie einen großen Pott Kaffee. Sie zitterte als sie das Tablett mit dem Kaffee reinbrachte und Gaby fiel dieses zittern sofort auf. Die Tatsache das  die beiden ihr Gespräch unterbrachen als sie reinkam, machte Valerie noch nervöser.
Jack, der Mann der sie damals noch so galant zu einem Kaffee eingeladen hatte. Dieser Mann sass hier nun und sah sie mit finsteren Augen an. Sofort fühlte sie sich wieder unsicher wie sollte sie nur mit ihm umgehen.  Unsicher sah sie zu Gaby rüber, diese merkte sofort das Valerie sich nicht wohl fühlte und ängstlich war. Das sie ja wusste was Jack ihr gleich sagen würde, beschloss sie Valerie nicht weiter leiden zu lassen.
„Valerie setze Dich bitte zu uns Mr. Flanagan möchte uns etwas erzählen, was wir gestern schon besprochen haben wie ich vermute.“
Jack Flanagan sah sie mit großen Augen an. Er reagierte dann aber schnell. Er begriff das sich Valerie gestellt haben musste, aber hatte sich auch alles über die Hintergründe erzählt?
„Dann wissen sie ja sicher auch wer hinter der ganzen Geschichte steht und wer der eigentliche Drahtzieher ist?“
„Sie meinen mein Vater, ja das weiss ich. Valerie ich sagte Du sollst Dich hinsetzen.“
Gaby schaute mit Nachdruck zu Valerie rüber, diese stand immer noch im Raum und war so perpelex das dieser so lieb und freundlich wirkende junge Mann herausgefunden hatte, das sie im Auftrag von Ralf Moser hier spionierte.
Valerie schüttelte nur den Kopf, sie wollte sich nicht hinsetzen, sie wollte weg, sie wollte einfach nur weg. Wie von Sinnen liess sie das Tablett fallen, die Taschen zerschlugen auf dem Fussboden, die Milchkanne lief aus und sie begann zu rennen einfach nur zu rennen. Sie rannte aus der Tür von Gaby´s  Büro, sie rannte aus der Tür der Bezirksdirektion und sie rannte noch weiter bis zur nächsten Ecke der Strasse.  Ohne nachzudenken rannte sie. Sie rannte einfach nur weiter bis sie direkt in 2 eisblaue Augen sah. Eisblaue Augen in einem Gesicht umrahmt von kastanienbraunen, langem Haar.   Die Frau die sie beinahe umgerannt hatte kannte sie nicht, aber sie wirkte auf sie bezaubernd, sie wirkte wunderschön und Valerie war verwirrt. Sie war ängstlich sie wollte nur weiter weg. Einfach nur weg. Dieses Leben hinter sich lassen und in ein anderes flüchten, aber da gab es ja keines. So stammelte sie dann einfach nur :“Entschuldigung ich wollte sie nicht umrennen.“
„Dennoch hast Du es beinahe getan.“ , die Unbekannte lächelte sie an und bei diesem Lächeln dämmerte es ihr. Diese Frau kannte sie. Sie war schon mal bei Gaby gewesen und hatte Unterlagen eingereicht. Nein sie hatte ein Angebot für eine Gewerbehaftpflichtversicherung und eine Inventarsversicherung haben wollen und sie hatte die Daten an Herrn Moser weitergeleitet, die Anfrage nicht bearbeitet. Obwohl sie dafür eingestellt worden war. Ihre Schultern fielen herab. Da hatte sie doch etwas in ihrer Beichte vergessen.
„Shit, Dammend, Gaby wird mir den Kopf abreissen.“
Dieser Fluch löste sich wie selbstverständlich aus Valeries Mund und sofort zog die Unbekannte die linke Augenbraue nach oben.
„Junges Frollein das eben waren gerade 2 der schlimmsten Kraftausdrücke die ich gehört habe, ich hoffe ihre Gaby wird ihnen mal gesagt haben, das ihre Manieren sehr unterirdisch sind.“
„Ja das hat sie in der Tat, …. erst heute Morgen überdeutlich.“
Die Unbekannte musste grinsen, das war also der Grund warum Gaby ihr Abendessen verschoben hatte.
„Was halten Sie denn davon wenn wir beide mal Gaby aufsuchen und ihr erzählen, das sie mich beinahe umgerannt haben, vielleicht bekomm ich dann bei meiner neuen Unfallversicherung einen Schadensrabatt?“
Kaum gesagt hakte sie Valerie unter und ging mit ihr in Richtung der Bezirksdirektion zurück.
„Nein, ich will da nicht hin, ich hab da nichts verloren.“
Valerie begann sich zu wehren als sie begriff in welche Richtung die Reise ging und sie wollte da nicht hin, sie wollte nicht zurück, sie würde Gaby wieder enttäuschen und das würde sie nicht verkraften. Sie hatte einfach zuviel Angst.  Doch der Griff um ihren Arm war wie aus Schraubzwingen und die Unbekannte Frau zog sie zielsicher in die Bezirksdirektion. Sie ging mit Valerie direkt ohne an zu klopfen in Gaby´s Büro und meinte.
„Hallo Liebling ich bring Dir deine Mitarbeiterin zurück. Aber loyal ist was anderes würde ich sagen und Du solltest dringend die Heinze Regel für Kraftausdrücke einführen.“
Dann erst sah sie das am Schreibtisch niemand sass. Wohl aber in der Besprechungsecke und sie staunte nicht schlecht als Sie sah mit wem sich ihre Freundin unterhielt.
„Jack, Jack Flanagan? Was machst Du denn hier?“
Kassandra stürmte auf Jack zu und umarmte ihn herzlich, eine Umarmung die er erwiderte.
„Ich arbeite für Frau Moser als Sicherheitsbeauftragter für IT-Fragen.“
Jack musste grinsen als er Kassandra erkannte. Kassandra Heinze hatte anscheinend den Weg zu ihrer grossen Liebe gefunden und die beiden waren glücklich, aber wie passte Valerie Brandt dazu?
„Hallo Schatz. Danke das Du mir mein Vögelchen zurückbringst, ich werde mich darum kümmern.
Du kennst ja Jack bereits. Woher eigentlich?“
„Wir waren beide bei der Air Force. Jack war der Adjutant von Frank.“
Gaby musste lächeln. Die Welt war klein und anscheinend war das etwas Gutes.
„Danke Kassy, da Du und Jack sich ja kennen würdet ihr mich einen Moment entschuldigen? Ich muss ein dringendes Hühnchen mit Valerie rupfen.“
„Ja, klar Gaby, wir haben bestimmt eine Menge zu bereden, nicht wahr Jack?“
Jack Flanagan konnte nur Nicken, er wusste ja von Angus das Kassandra und Gaby ein Paar waren, aber er wollte die ganze Geschichte von ihr hören und freute sich auf das Gespräch mit ihr.
„Also Jack nun erzähl mal!“ 
Demonstrativ setzte sich Kassandra auf Gaby´s Platz welche aufgestanden war und mit Valerie im großen Besprechungszimmer verschwunden war.
„Valerie was ist los?“
Gaby setzte sich auf den großen Besprechungstisch, ein Bein auf dem Fussboden und das andere ließ sie herunterbaumeln. Sie wollte möglichst entspannt wirken. Aber in Wahrheit war sie extrem in Sorge, sie  wusste das Valerie eine riesige Angst hatte und wollte wissen was los war.
„Ich… warum fragst Du. Ich meine Du wirst mir doch eh gleich in den Rücken fallen. Vor den beiden.“
Valerie wurde trotzig, Gaby begriff aber das dieser Trotz tiefer lag, er war eine Unsicherheit. Trotz allem was passiert war, war sich Valerie nicht sicher das Gaby zu ihr stehen würde. Egal was passiert.
„Nein Valerie ich werde Dir nicht in den Rücken fallen. Ja, ich werde den beiden sagen was Du getan hast. Aber ich werde Dir auf keinen Fall in den  Rücken fallen. Ich stehe zu Dir aber Du musst auch zu dem stehen was Du getan hast. Du hast deine Strafe erhalten und das werde ich den beiden sagen.“ Dann stand Gaby auf und griff nach Valerie´s Händen.
„Ich stehe zu Dir, aber Du musst mir auch vertrauen. Ich erwarte das Du mir vertraust. Denn nur so kann ich Dir helfen, Dir beistehen.“
Valerie standen Tränen in den Augen sie, kämpfte mit sich. Sie schaute ihr in die Augen der Blick in die weichen sanften grünen Augen von Gaby öffneten die Schleusen. Ihr liefen die Tränen herunter und sie begriff wie sehr sie Gaby mit ihrem fehlenden Vertrauen gerade verletzt hatte. Gerade nach all dem was Gaby und sie heute und gestern durch gemacht hatten.
„Tut mir leid.“
Valerie fiel Gaby um den Hals und weinte bitterlich. Sie liess alles raus. Und Gaby hielt sie in den Armen, auch noch als Kassandra und Jack  eintraten. Gaby deutete Kassandra an das die beiden bitte den Raum verlassen sollten. Jack rollte mit den Augen aber als Kassandra ihn rausschob lächelte Gaby beiden dankbar zu. Irgendwann löste dann Valerie die Umarmung und ihr Makeup ist total verschmiert. 
„Darf ich mich restaurieren, bin bestimmt komplett verheult?“
„Wozu Kassandra und Jack waren schon hier, sie wissen das Du geweint hast!“
Valerie schluckt. Sie begriff das sie heute hier eh keine Masken mehr tragen konnte.
„Was soll ich machen?“
„Mit mir  da raus gehen und Dich dem stellen, keiner wird Dich verurteilen, aber sie werden Dir sagen was sie darüber denken. Nicht um Dich zu quälen.
„Ich habe Angst.“
„Ich weiss aber wir 2 schaffen das, wir beide stehen das durch. Zusammen!“
Gaby  nimmt  Valerie´s Hand und geht mit ihr Richtung ihres Büros.
Mit festem Schritt geht sie mit ihr zur Sitzgruppe wo die anderen beiden schon saßen und gespannt warteten. Jack und Kassandra schauten die beiden skeptisch aus. Kassandra schaute zu den beiden, und es traf sie ein kleiner Stich.
Und auch Jack war etwas eifersüchtig, er wäre gerne an Gaby´s Platz gewesen und würde sich zu gerne um sie kümmern.
Aber die beiden traten sicher zu Jack und Kassandra. Gaby stellte sich dann neben Valerie und meinte zu den beiden.
„Ich denke Valerie wird Euch gleich was sagen. Vorab, mir ist der Sachverhalt bekannt und ich habe es auch mit Valerie geklärt. Ich denke nur das es wichtig ist, das ihr Bescheid wisst.“
Dann schaut Gaby zu Valerie rüber, und meint aufmunternd.
„Na los, sage den beiden was Du mir gestern gesagt hast.“
Valerie beginnt zu erzählen und die anderen drei hören zu. Wie Valerie alles erzählt. Alles bis auf eine Tatsache. Die Tatsache das sie die Unterlagen von Kassandra an Gaby´s Vater weitergeleitet hatte. Kassandra hörte sehr genau zu und sagte die ganze Zeit nichts.
Kassandra ging dann aber auf Valerie zu und meinte dann zu ihr.
„Valerie, meinst Du nicht das Du etwas in deiner Beichte etwas sehr wichtiges vergessen hast?“
Ernst sah Kassandra ihr aus ihren blauen Augen ins Gesicht. Kassandra´s Gesicht war zu einer Maske gefroren, sie zeigte keinerlei Reaktionen.  Valerie wurde unsicher, sie wusste diese Reaktion nicht einzuschätzen, sie kannte Kassandra nicht so genau. In Gaby allerdings kam ein Deja vu hoch sie erinnerte sich sofort an früher.

„Also Gaby Moser, ich weiss das Du es warst.  Wegen Dir habe ich heute einen Anpfiff von meinem Vater bekommen. Ich hatte Dir doch gesagt Du sollst die Rüstungskammer aufräumen.“
Gaby begann zu schwitzen in der Rüstungskammer bewahrte Peter Heinze die Wettkampfrüstungen und gefährlichen Waffen auf, die Waffen die scharf waren und deren Benutzung nur im Beisein des Renshi gestattet waren.

„Ja hast Du und ja ich habe es nicht aufgeräumt. Es tut mir leid.“
„Ja, das stimmt Du hast es nicht, aber ist da nicht noch etwas was Du mir zu sagen hast?“
Kassandra´s Stimme wurde leise, ihre blauen Augen wurden etwas enger, aber ansonsten blieb ihr Gesicht eine Maske, selbst Gaby konnte nicht in ihr Lesen.  Kassandra konnte die Kerbe nicht gefunden haben. Das Katana hatte den Altar so weit unten gestreift, viel zu weit unten. Nein unmöglich konnte sie das herausgefunden haben, das war nicht möglich.
„Nein Kassandra, ich habe nichts weiteres zu sagen.“
„Gut Gaby wenn ich etwas herausfinde oder weiss, ist das hier eine Lüge, das weisst Du?“
„Ja, Kassandra.“
Gaby schluckte, eine Lüge würde bedeuten sie würde  definnitiv den Gürtel kassieren.
„Also Gaby noch ein Versuch, hast Du mir etwas zu sagen?“
„Ja, Kassandra……..“

An diese Szene erinnerte sich Gaby in dem Moment, als Kassandra sich so vor Valerie aufbaute und sie wusste sofort, das Kassandra etwas eingefallen war. Etwas sehr  wichtiges. Also wollte sie sich gerade vor Valerie aufbauen, als Kassandra ihr mit einer Handbewegung andeutete das sie sich zurückhalten sollte. Gaby zuckte zusammen, aber sie wollte hier keine weitere Szene haben und sie vertraute ihrer Kassandra, sie vertraute ihr und sie hatte auch keine andere Wahl, denn alleine würde sie das mit Valerie nicht schaffen.
Valerie stand in dessen verzweifelt da sie war kurz davor wieder zu weinen, denn sie ahnte das sich Kassandra erinnerte und sie wusste auch was das bedeuten würde. Sie hatte Gaby angelogen, sie hatte ein Detail verschwiegen. Valerie sank auf die Kniee und begann bitterlich zu weinen, ihre Hände vors Gesicht haltend, weinte sie. Sie hatte Gaby schon wieder enttäuscht.

„Gaby ich hatte, damals die Unterlagen von Kassandra entgegengenommen und habe sie direkt an deinen Vater weitergeleitet. Ich weiss ich habe Du hast mich gefragt, ob da noch etwas ist, aber ich habe es vergessen gehabt, ich habe es verdrängt. Und ich weiss das es ein Fehler war, es tut mir leid.“
Valerie sprach diese Worte unter Tränen und es tat ihr aufrichtig leid, sie wusste sofort, das  es nun ein ernsthaftes Problem geben würde.  Gaby sagte indessen kein Wort, dieses Weglassen war eine Lüge, sie sah es so wie Kassandra auch und das tat ihr gerade weh, es zerbrach fast das Herz. Aber sie hatte keine Wahl sie musste nun hart bleiben. Sie beschloss es auch zu sein, aber auf andere Art und Weise.
„Kassandra ist das wahr?“
Kassandra drehte sich zu Gaby um. Und schaute ihr tief in die Augen, dann sagte sie.
„Ja, ich habe den Antrag bei Valerie unterschrieben nur nie eine Police von Euch erhalten, nur von dem anderen Anbieter.“
„Kassandra können wir 2 heute abend  reden?“
„Klar ich freue mich darauf.“
„Kann ich Valerie mitbringen, und viel wichtiger, kann sie ein paar Tage bei uns bleiben, ich brauche das Gästezimmer zum Hof für sie.“
„Klar doch aber wozu?“
„Das würde ich gerne zu Hause bei Dir besprechen.“
„Kein Thema, noch irgendetwas?“, Kassandra sah die Sorge und die Kraftlosigkeit in Gaby und wollte ihr helfen. Sie machte sich sorgen um Gaby, sie liebte sie und auch wenn sie nicht wusste wie wichtig Valerie für sie war. So wusste sie das Gaby sich um sie sorgte und das reichte ihr aus um sich um Gaby zu sorgen, denn damit würde Valerie ihrem Herzen gefährlich werden können.
„Ja, fahr bitte Valerie nach zu sich selber und sie soll Wäsche für 2 Wochen mitnehmen.“
„Ok.“
Zu Valerie gewandt sagte sie dann mit einem bestimmten aber dennoch weichen Tonfall.
„Komm Kleines, du hast Gaby gehört. Wir holen nun deine Sachen.“
Valerie stand auf und wollte an Gaby vorbei gehen aber sie konnte es nicht ohne leise „Es tut mir leid!“ zu sagen.  Dann verliess sie hinter Kassandra das Büro, immer noch schniefend.