Kapitel 13
Angus
Mcallister saß am Schreibtisch seines Büros und wählte die Nr. der
Bezirksdirektion. Er wollte mit Gaby reden. Vielleicht gab es ja einen Weg das
sie beide miteinander reden konnten ohne das sie sich dauernd angifteten. Er
wollte es auf alle Fälle versuchen.
„Dr.
McAllister hier. Guten MorgenFrau Brand. Ist Frau Moser zu sprechen?“
„Selbstverständlich
Doktor McAllister. Einen Moment bitte ich verbinde.“, Valerie durchfuhr es bei
der sonoren Stimme des Doktors, seit ihrer Untersuchung beim Betriebsarzt der
Zenturion Versicherung hatte sie seine Dominanz gefangen. Und so verband sie
nun auch selbstverständlich den Doktor mit ihrer Chefin.
„Frau
Moser, Doktor McAllister möchte sie sprechen, ich soll direkt verbinden. Ich
hoffe das ist in Ordnung?“
Valerie
war immer noch unsicher wie sie mit ihrer Chefin umgehen sollte. Für sie war
ihre Chefin die Person welche ihr den Halt gab und dennoch sie musste einfach
tun was dieser Mann ihr sagte.
„Kein
Problem Valerie. Stellen sie ihn einfach durch.“
Valerie
stellte den Anruf an Frau Moser weiter.
„Hallo
Doktor, was kann ich für Sie tun? Ich habe leider nicht sehr viel Zeit.“, Gaby
ging direkt in den Angriff über. Sie versuchte gar nicht erst ihm eine Chance
für einen Zug zu lassen.
„Aber
die Zeit um einen Gesprächstermin zu vereinbaren haben Sie schon, oder?“, Angus
war amüsiert. Er hatte ihre Strategie sofort durchschaut.
„Frau
Moser, bitte nicht so forsch. Ich wollte doch nur fragen, ob Sie die Zeit
hätten heute Mittag mit mir zu essen. Ich lade Sie ein. Was halten Sie davon
wenn wir uns um 12:00 Uhr im „Venezian“
?“
Angus
hoffte sie, mit dem etwas gehobeneren Restaurant ruhig zu stimmen. Er hoffte
das die Etikette ihr etwas mehr Ruhe bringen würde.
„Muss
das sein, ich meine nicht das Essen, aber geht ist nicht einfacher?“
„Schlagen
Sie was vor, Frau Moser!“, er schoss einfach den Ball zu Gaby rüber, sollte sie
doch einen Weg finden. Er würde schon reagieren.
„Der
Friesenhof, gutes deutsches Essen, bürgerliche Küche und Jever!“
„Frau
Moser, ich erinner sie daran das es ein Arbeitsessen ist. Alkohol ist da wohl
fehl am Platze!“
„Verzeihung,
aber ein gutes Essen ohne Bier ist irgendwie nur halb so gut.“
„Das
Bier können Sie dann ja ein anderes Mal trinken. Wir sehen uns um 12.00 Uhr im
„Friesenhof!“
Mist,
dachte sich Gaby, nun hat er doch wieder zugeschlagen. Aber na warte ich werde
die Kontrolle behalten. Wenigstens ist der Friesenhof MEIN Restaurant und ich
kenne Mina schon seit Jahren. Die Küche ist gut und das Restaurant ist erst vor
ein paar Monaten renoviert worden, so dass
die gute bürgerliche Küche nun auch in einem guten bürgerlichem
Wohnzimmer ihren Platz hatte.
Zu
Mittag verliessen 2 Frauen die Bezirksdirektion, Gaby Moser und Valerie Brand.
„Viel
Glück Chefin.“, sagte Valerie mit warmen, ehrlich gemeinten Worten zu Gaby.
„Danke
Valerie, das wird schon werden.“
Valerie
hatte natürlich von ihrer Chefin erfahren, dass ein Arbeitsgespräch anstand und
sie wusste auch das ihre Chefin den Betriebsarzt nicht mochte. Aber es war
nicht zu ändern. Und so versuchte Valerie ihre Chefin aufzumuntern.
„Danke
Valerie!“,das zweite Danke wurde von Gaby mit einem Lächeln begleitet. Sie
merkte die gute Absicht, welche Valerie hatte. Anscheinend hatten die
Standpauke und die Tracht Prügel, doch Wunder bewirkt.
Kassandra
saß in einer der leeren Wohnungen oberhalb des Dojo´s. Sie hatte Fliesenkleber
angerührt und begann die Porenbetonsteine für die eine Trennwand auszupacken.
Sie wollte das ihre neuen Mieter hier schnell einziehen konnten, denn das Geld
konnte sie gut gebrauchen. Jetzt wo Gaby und sie wieder ein Paar waren.
Während
dessen saß Gaby mit Angus McAllister im Restaurant und fühlte sich sichtlich
unwohl.Dr. McAllister war eindeutig zu gut gelaunt. Als ob er irgendwas planen
würde.
„Geht
es Ihnen gut Frau Moser?“
„Ja,
Danke, bestens. Ich bin nur überrascht die Renovierung ist echt gelungen.“
„Ja,
ich muss zugeben das Lokal ist sehr
schön. Haben Sie sich schon entschieden was Sie essen wollen?“
„Ja,
das was ich hier immer bestelle, Bratkartoffeln mit Schnitzel und Salat.“
„Hört
sich nach Hausmannskost an?“, Angus war überrascht, Gaby schien wirklich eine
bodenständige Person zu sein. Das passte gar nicht zu dem wie er sie in der Bar
kennengelernt hatte. Es passte eher zu dem was Kassandra ihm über Gaby erzählt
hatte.
„Ich
glaube ich folge ihrer Empfehlung.“
Gaby
musste lächeln, er schien doch ganz nett zu sein. Aber warum denn vorher dieses
Theater? Sie schaute zu Mina rüber und winkte sie kurz an den Tisch. Die
korpulente 50jährige mit grauschwarzen Haaren kam zu Gaby rüber und lachte.
„Hallo
Gaby, lange nicht mehr gesehen, wie geht es Dir?“
„Danke
gut. Bringst Du uns zwei Mal deinen berühmten Schnitzelteller mit
Bratkartoffeln?“
„Klar
und dazu wie immer ?“
„Ja,
gerne.“
Angus
runzelte die Stirn, Gaby sah seinen Blick und schaute ihn an. Seine Augen
verrieten wie angepisst er war. Er war stinksauer, sagte aber kein Wort.
„Äh
Mina, bring mir doch lieber eine Cola.“
„Ok,
und was möchten Sie?“
Mina
lächelte Angus an und schaute ihm direkt in die Augen. Angus schwenkte sofort
um. Sofort waren seine Augen wieder sanft.
„ich
hätte gerne einen Krug Wasser zum Essen, danke.“
„Ok
die Getränke kommen gleich. Das Essen kann einen Augenblick dauern.“
„Kein
Thema wir haben hier eh noch einiges zu besprechen. Oder?“
Beim ODER schaute sie Angus direkt in die Augen.
Sie versuchte zu verstehen was in dem Mann vor sich ging. Wieso konnte er von
einer Minute zur anderen zu Furie werden. Wieso war erst so sanft und dann so
biestig?
„Ja,
das haben wir Frau Moser. Zum Beispiel warum haben Sie mich immer versetzt?“
„Das
sagte ich Ihnen doch, ich habe keine Lust gehabt auf diese nervigen
Untersuchungen.“
Valerie
tobte wie eine Furie durch das Büro. Sie war auf 180. Wieso konnte das nur
passieren, sie hatte sich doch gerade mit Gaby versöhnt. Sie wollte keinen
erneuten Stress mit Frau Moser. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Auf der
einen Seite hatte sie keine Wahl auf der anderen Seite musste sie dem Mann im
weissen Anzug gehorchen um nicht eingesperrt zu werden. Also nahm sie sich erst
mal einen Kaffee trank einen großen Schluck. Kaffee schwarz mit ein klein wenig
Milch, damit Grossmutter nicht weint hatte ihre Mutter immer gesagt. Ihre
Mutter, viel zu früh hatte sie sie alleine gelassen, viel zu früh war sie
verstorben. Sie schaute auf den USB-Stick in ihrer Hand, dachte an die Drohung
des Mannes und steckte den Stick mit dem Worten:
„Es
tut mir leid, Mama.“, in den Slot.
Währenddessen
saß Gaby mit Angus im Restaurant und beide aßen Bratkartoffeln mit Schnitzel.
„Sie
hatten Recht Frau Moser, die Bratkartoffeln sind fantastisch. Ich glaube ich
komme hier öfter her.“
„Warum
fragen Sie nicht ihre Freundin, vielleicht kann die Ihnen die Bratkartoffeln
zubereiten, so wie Mina?“
„Hm,
prinzipiell eine gute Sache. Nur das ich keine Freundin habe.“
Bei
diesen Worten sah er Gaby tief in die Augen und lächelte sie an. Gaby dachte
sie trifft der Schlag, der Mann der ihr die Existenz nehmen konnte, fing an mit
ihr zu flirten. Aber das Spiel konnte man zu zweit spielen. Gaby lächelte,
schaute ihm tief in seine blauen Augen und meinte dann.
„Komisch,
kann ich gar nicht verstehen, Sie sind ein schöner Mann, verdienen gut, haben
einen Job mit Macht. All das was Frauen anzieht, na gut etwas zuviel
vorgetragene Dominanz, aber ansonsten sind Sie doch eine echt gute Partie.“
Gaby´s
Augen blitzten spitzbübisch auf und auch Grinsen zeigten deutlich das Sie Dr.
McAllister einfach nur ein wenig necken wollte.
Angus
McAllister musste lauthals loslachen.
"Der
war echt gut, Frau Moser,"
Gaby
musste grinsen, ihr gefiel sein Lachen. Irgendwie schien dieser Mann, doch sehr
interessant zu sein. Er wirkte zumindest nicht mehr so schrecklich auf sie.
Vielleicht könnte sie ja wirklich mit ihm warm werden. Immerhin zeigte er sich
ja mal von seiner menschlichen Seite.
„Wissen
Sie Dr. McAllister, eigentlich bin ich ein vorbildlicher Mensch, ich gehe
regelmässig zu Hausarzt, zum Frauenarzt und auch zum Zahnarzt. Daher verstehe
ich das alles hier nicht wirklich. Muss denn eine weitere Untersuchung wirklich
sein?“
„Frau
Moser, ja die muss sein und ich darf ihnen versichern, es macht mir großen Spaß
diese Untersuchung durchzuführen.“
In
Gaby´s Augen war ein Funkeln. Sie war sauer, anscheinend hatte der gute Doc
nicht vor sich von der weichen sanften Gaby einwickeln zu lassen. Aber dennoch
sie gab nicht auf.
„Wissen
Sie, ich bin doch gar net gegen diese Untersuchung, allerdings ist der
Zeitpunkt megadoof. Ich steh gerade dermassen unter Dampf…..“
„Und
genau deswegen möchten ich diese Untersuchung JETZT durchführen.“
Angus
betonte das JETZT sehr auffällig, so auffällig das Gaby stutzte. Was meinte er
mit dem JETZT. Er konnte sie doch nicht hier und jetzt sofort untersuchen? Sie
konnte sich ja unmöglich hier in aller Öffentlichkeit ausziehen. Schlimm genug
das sie ihm ihren verfärbten Hintern erklären musste. Aber vor allen Leuten?
Das konnte er nicht Ernst meinen.
„Wie
… wie meinen Sie das?“
„Frau
Moser, die Stressuntersuchung die ich bei Ihnen durchführe ist bereits im Gange.“
Angus
konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Es tat gut bei dieser Frau mal die
Oberhand zu haben. Das Zusammensein mit ihr war ein ewiger Kampf.
„Gaby
saß mit offenen Mund am Tisch und war vollkommen platt.
„Aaaaber,
aaaber bei den anderen wurden doch andere Untersuchungen durchgeführt.“
„Frau
Moser, wie viele Bezirksdirektionen hat die Zenturion hier ?“
„Was
hat das damit zu tun?“, Gaby war verwirrt. Und sie wurde sauer. Sie mochte es
nicht wenn man undurchsichtige Spielchen mit ihr spielte.
„Frau
Moser, in ihrem Falle geht ist um einen Stresstest. Sind Sie der Belastung
durch die hohen Stornozahlen gwachsen. Oder schaden sie sich und ihrer
Gesundheit, wenn wir sie diese Aufgabe durchführen lassen. Für diesen
Stresstest habe ich mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist das persönliche
Gespräch und diese eine habe ich heute für mich genutzt.“
Angus
McAllister lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück. Dabei fixierte er Gaby
genau. Sie konnte seine Blicke förmlich
auf sich spüren und sie gab sich Mühe nicht auszurasten.
„Warum
tun Sie das?“
„Warum
tue ich was?“
„Warum
diese „Sonderbehandlung?“ Gaby war mittlerweile echt der Meinung das Angus
McAllister sie nicht mochte. Warum sonst würde er sie so auflaufen lassen?
„Hören
Sie Frau Moser, dieses ist bei weitem keine SONDERBEHANDLUNG. Sondern eine der
Situation angemessene Untersuchung im Rahmen meiner Vorgaben, von Seiten des
Vorstandes. Wenn sie sich ungleich behandelt fühlen steht es Ihnen jedoch frei
sich gemäss dem Gleichstellungsgesetz bei dem Gleichstellungsbeauftragten zu
beschweren.“
„Bloss
nicht, sei bloss endlich ruhig!“, endlich meldete sich Gaby´s Verstand zu Wort
und sie hielt die Klappe.
„Frau
Moser, parellel dazu möchte ich sie morgen früh nüchtern in der
Vertriebsdirektion treffen, zur Blutabnahme.“
„Ich
gehe davon aus sie meinen „auf leeren Magen“?“
„Selbstverständlich.
Das Thema Alkohol dürfte ja geklärt sein.“
„Oh,
ja das ist es. Mehr als Du ahnst“, dachte Gaby bei sich selbst.
Während
dessen spielte Valerie schweren Herzens den Stick auf das System. Sie zitterte
am ganzen Körper. Valerie wuste genau das es falsch war, was sie tat. Aber sie
hatte keine andere Wahl. Als der Installationsprozess beendet war, versteckte
sie den Stick schnell in ihrer Handtasche und rannte auf Toilette. Ihr war
einfach nur schlecht, sie musste sich übergeben. Mit zittrigen Händen begab sie sich dann
wieder an ihre Arbeit. Wo blieb ihre Chefin nur? So lange dauerte doch
normalerweise kein Mittagessen, erst recht nicht mit diesem Arzt. Frau Moser
mochte Dr. McAllister nicht, das wusste Valierie nur zu gut.
Im
Restaurant sah Gaby immer noch verwirrt zu Angus herüber. Sie konnte ist nicht
verstehen. Sie wollte ist verstehen, wollte fragen. Aber irgendwie brachte sie
keinen Ton heraus. Sie war einfach nur sprachlos.
Anderswo
in einem Lieferwagen saß ein junger dunkelhaariger Mann und grinste. Bald wäre
es also so weit. Bald würde er wissen wer hier singt.
Am
nächsten Tag ging Gaby stand Gaby auf und wollte sich gerade einen Kaffee
machen. Da fielen ihr die Worte von Dr. McAllister ein. Also ging sie ins Bad,
nahm, eine heiße Dusche schminkte sich, zog sich an und fuhr in sein Büro in
die Vertriebsdirektion. Ohne zu Zögern
stürmte sie in sein Büro.
„Ok,
Doc hier bin ich und nun nimm Dir dein Blut, du Vampir.“ Zu mehr kam sie nicht,
denn in dem Moment wo sie reinstürmte sah sie den guten Doktor McAllister am
Telefon sitzen. Seine blauen Augen funkelten nur noch, sein Gesicht verhärtete
sich und er deutete Gaby mit der Hand vor die Tür. Die Geste war keine Bitte,
nein es war ein wortloser, stummer Befehl, nur durch eine eindeutige Geste
untersützt. Aus Reflex wich Gaby zurück, verließ das Büro und wartete stumm vor
der Tür.
„Oh
man, das hast Du echt vergeigt Gaby“, dachte Gaby bei sich selber. Dann ging
auch schon die Tür auf und Angus McAllister stand vor ihr. Er schaute sie
wutentbrannt an. So etwas unhöfliches, so etwas freches hatte er noch nie
erlebt. Da stürmte diese impertinente Person einfach in SEIN Büro als wenn
nichts wäre. Und das ausgerechnet in ein Telefonat, welches vertraulich war.
„Reinkommen,
sofort!“
Gaby
folgte dem Mann, sie war unsicher. Dieser Blick, diese Geste, ja er machte ihr
gerade Angst.
„Doktor,
darf ich etwas sagen?“
„Ja!“,
mehr als diese kurze Ansage brachte er nicht hervor. Er war zu wütend, und
zeitgleich auch zu gespannt was sie zu sagen hatte um ihr Verhalten zu
entschuldigen .
„Sorry,
ich war zu voreilig, ich wollte nicht hier so in ihr Büro stürmen. Es regt mich
nur auf. Ich hab bisher immer die Kontrolle gehabt und nun scheint mir alles zu
entgleiten.“
„Frau
Moser setzen Sie sich doch erst mal und dann reden wir in Ruhe.“
„Danke Doktor.“
„Möchten
Sie ein Glas Wasser?“
„Müssen
Sie mir nicht erst mal Blut abnehmen?“
Gaby
zwinkerte dem Mann zu, er war in Begriff etwas zu vergessen, und sie war im
Begriff wieder Oberwasser zu bekommen. Ein Gefühl das sie ernsthaft genoss.
„Nein
Frau Moser, ich habe die Blutabnahme nicht vergessen, ich wollte nur das sie
sich vorher beruhigen bevor ich Ihnen das Blut abnehme, nicht das ihr Kreislauf
zusammenbricht. „
Bei
diesen Worten steht er auf und öffnet die Schublade seines Schreibtisches. Aus
dieser holt er eine Spritze und 2 kleine Ampullen hervor.
„Krempeln
sie bitte ihren Ärmel hoch und machen Sie eine Faust.“, diese Worte kamen schon
aus Routine aus seinem Mund, während er die Blutgefässe abband und dabei Frau
Moser ins Gesicht schaute. Er konnte ihre Nervosität sehen. Und er merkte das
sie nicht in der Lage war, offen mit ihm zu reden. Er hatte Zeit, er würde sie
nicht drängen ihm die Wahrheit zu erzählen. Und vor allem er war nur der
Betriebsarzt und der EX von ihrer Freundin. Somit ging es ihn gar nichts an.
Wenn Sie mit ihm reden wollen würde, würde sie es schon tun. Vorsichtig stach
er die Nadel in ihren Arm, Gaby zuckte nicht einmal, sie wusste, dass es
unangenehm werden würde und hatte sich auf diesen Pieks den sie so sehr hasste
vorbereitet. Sie sah nicht mal hin als Dr. McAllister die Nadel aus der Haut
zog, die Wunde desinfizierte und ihr ein Pflaster auf den Einstich klebte.
„So
das war doch gar nicht so schlimm, Frau Moser, oder?“
Angus
McAllister saß ihr auf seinem Schreibtisch gegenüber und schaute ihr tief in
die Augen.
„Nein,
da war in letzter Zeit so einiges Schlimmer in meinem Leben.“
Mühsam
versuchte Gaby sich ein Lächeln abzuringen. Aber dieses misslang ihr gründlich.
„Frau
Moser, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, ich versichere das kein Wort
dieses Büro verlassen wird. Ich habe als Arzt eine Schweigepflicht.“
„Danke
Doc. Aber im Moment muss ich mich erst mal selber sortieren.“
Wie
sollte sie ihm auch erklären, das sie Angst hatte ihre Bezirksdirektion zu verlieren,
das glücklich war endlich mit Kassandra wieder zusammen zu sein und das sie
sich dennoch nichts mehr wünschte wie eine eigene Familie. Das ihr genau das
immer gefehlt hatte. Eine Familie, für die sie da sein konnte, die sie umsorgen
konnte. Sie war eine Knallharte Geschäftsfrau, wie sollte ausgerechnet er das
verstehen, noch dazu als Mann? Nein sie musste
das alles mit sich selber ausmachen, irgendwie.
„Ok
Frau Moser, tun sie mir aber bitte einen Gefallen?“
„Welchen?“
Mittlerweile
nervte sie diese viel zu nette Art, vom Doc. Sie wollte nur noch ins Büro
zurück-.
„Fahren
Sie bitte vorsichtig. Ich sehe ja das sie nervlich angespannt sind und ich will
nicht das Sie unterwegs einen Unfall haben oder ein Ticket bekommen.“
„DAS
GEHT SIE GAR NICHTS AN DOKTOR. AUF WIEDERSEHEN!“
Mit
einer Riesenportion Wut verlässt Gaby das Büro das Betriebsarztes und geht zu
ihrem Auto.
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