Kapitel 15
Am
nächsten Morgen wachte Gaby in ihrem Bett wach. Kassandra lag neben ihr und
Gaby konnte im Schlaf ihrer Freundin seit langem so etwas wie Frieden finden.
Kassandra schien angekommen zu sein. Genau wie Gaby. Dieses Gefühl gab ihr einen Halt einen sicheren
Hafen. Gaby wollte gerade wieder einschlafen als ihr Blick auf ihr Blackberry
fiel. Verdammt, sie hatte noch eine Stunde um im Büro zu sein. Schnell sprang
sie auf und dabei berührte ihr Po die Bettdecke. Verflixt, das brannte.
Kassandra war gestern ja wieder sehr deutlich gewesen. Schnell rieb sie den
Schmerz aus den Pobacken.
„Nicht
reiben Kleines, der Schmerz ist die Ermahnung , schon vergessen?“
Kassandra
hatte diese Worte mit geschlossenen Augen aber einem Grinsen im Gesicht
gesprochen. Und Gaby war so perplex das sie gar nicht anders konnte als
„Tschuldigung“ zu murmeln.
„Schon
gut Kleines, soll ich uns ein Frühstück machen?“
„Au
ja gerne. Wieder eines deiner leckeren Omelettes?“
„Sicher
doch!“ Kassandra stand auf zog sich schnell ein T-Shirt über und ging in die
Küche wo sie sofort die Kaffeemaschine in Betrieb nahm. Sie musste schmunzeln.
Sogar hier stand derselbe Kaffeevollautomat wie bei Gaby im Büro. Aber das war
halt typisch für ihren kleinen Coffeinjunkie.
Kassandra
drückte 2mal auf den Knopf und stellte 2 Kaffeepötte unter die Düsen. Erst
erklang das Mahlen der Kaffeemühle, doch bald schon roch sie den köstlichen
Geruch von frisch gebrühtem Kaffee. Kaum
lief der Kaffee durch die Maschine, ging Kassandra zum Kühlschrank, und holte 4
Eier heraus. Dann ging griff sie in den unteren Schrank zu den Pfannen und
holte auch aus der dem Schrank neben dem Kühlschrank eine Schüssel und schlug
die Eier in die Schüssel. Sie begann die Eier zu würzen, als sie aus dem Bad
ein Mosern hörte.
„Hey
wo bleibt mein Kaffee verdammt….“
Kassandra
stand schon in der Badezimmertür und hielt Gaby den Kaffee unter die Nase. Ihre Augen funkelten, sie wollte wissen ob es
Gaby wagen würde die Grenze zu überschreiten. Daher beobachtete sie ihre Kleine
ganz genau. Doch diese nahm kommentarlos den Kaffee und trank kommentarlos
einen Schluck Kaffee. Dann schloss sie kurz die Augen und als sie sie wieder
öffnete sagte sie zu Kassandra:
„Danke
Kassy, den hab ich gebraucht.“
„Ich
hab es gemerkt, Du warst kurz davor zu fluchen, Spatz.“
„Ich
weiss, tut mir leid.“
„Schon
gut, ich muss mich wieder um`s Omelette kümmern.“
Zufrieden
ging Kassandra in die Küche zurück, Gaby hatte eindeutig gelernt und das gefiel
ihr. Sie wollte Gaby nicht schaden, sie wollte das Gaby es in Zukunft einfacher
im Leben hatte. Zufrieden hörte sie wie Gaby´s Dusche ansprang. Dann machte
Kassandra das Omelette und deckte den Tisch damit die beiden noch zusammen eine
Kleinigkeit frühstücken konnten. Und genau als Kassandra das Brot und das
Omelette auf den Tisch stellte erschien Gaby frisch geduscht Hosenanzug mit
weinroter Bluse. Kassandra pfiff anerkennend durch die Zähne.
„Spatz
Du schaust toll aus.“
„Danke
Kassy. Heute kommen um 12.00 Uhr alle Mitarbeiter zu einer Besprechung. Da muss
ich gut aussehen.“
„Du
siehst nicht gut aus, Du siehst umwerfend aus.“
Gaby
lief rot an bei dem Lob ihrer Freundin.
„ich
könnte mich glatt dran gewöhnen, Schatz!“
„Woran,
an meine Komplimente?“
„Nein
an dein Frühstück und morgens mit Dir auf zu wachen.“
Gaby
lächelte Kassandra an als sie sich hinsetzen wollte. Doch kaum kam ihr Po mit
dem Stuhl in Berührung zuckte sie zusammen.
„Sicher
Liebes? Ich meine es sieht gerade aus als ob Du leiden würdest wenn ich da
bin.“
„Das
ist nichts zu den Schmerzen die ich erlitten habe, als ich dachte das Du mich
für immer verlassen hast. Und diesen Schmerz will ich nie wieder spüren.
Ich liebe Dich, Kassandra.“
Kassandra
kamen bei den Worten die Tränen. Sie war aufrichtig gerührt von der
Liebeserklärung ihrer Freundin. Anstatt ein Wort zu sagen, gab sie Gaby einfach
nur einen langen innigen Kuss.
Die
beide aßen ihr Frühstück und schwiegen dabei weiten Teils. Sie brauchten keine
Worte um die Stille zu durchbrechen, sie waren sich auch ohne Worte nahe. Viel
näher konnten 2 Menschen einander nicht sein, es war einfach nur natürlich für
beide nichts zu sagen und die Situation zu geniessen, gemeinsam zu schweigen,
ohne sich von einander zu entfernen. Die Stille brachte sie eher zusammen als
das sie sie trennen würde. Die Stille war ein Teil von ihnen, sie konnten
miteinander schweigen. Nach dem Essen räumten beide noch ab und stellten das
Geschirr in die Spülmaschine. Als Gaby dann auf die Uhr sah bekam sie einen
Schreck.
„Oh,
verfluchte Schei…..!“
„Gaby
Moser, sei vorsichtig mit deinen Worten.“
„Kassandra,
ich muss los, ich komme zu spät zur Arbeit.“
„Ok,
aber fahr vorsichtig, ich will keine weiteren Tickets von Dir sehen.“
„Jaaaaaaaaaahaaaa!“
Gaby
war gerade in Eile und mehr als genervt, in Stresssituationen vergass sie die Fürsorge
ihrer Freundin und reagierte einfach nur gereizt.
„Gaby
Moser, was heisst Jaaaaaaaaaaaahaaaaaaaaaaa!“
„Nicht
was Du denkst, Schatz lass uns heute abend reden. Ich muss los. Ich liebe
Dich.“
Gaby
gibt Kassandra noch schnell einen Kuss auf die Lippen und rauscht aus der Tür.
Während
dessen wachte Valerie in ihrem Bett auf und stöhnte auf. Verdammt sie hatte
vergessen, das sie heute früher im Büro sein wollte sie musste das Datenbackup
noch für ihren Anwalt runterladen, ansonsten wäre sie nächste Woche fällig und
darauf hatte keinen Bock. Schnell ging sie ins Bad, duschte machte sich fertig
und ging auf direktem zur Firma. Auf dem Weg dahin kamen ihr immer wieder
Selbstzweifel und sich überlegte wie sie aus dieser verfahrenen Situation
rauskommen sollte. Sie wollte ihrer Chefin nicht mehr schaden. Sie kam als erste im Büro an und startete
ihren PC, dann steckte sie den USB-Stick in den PC und begann die Datenbank auf
den Stick zu laden. Ihre Hand zitterte als sie den Stick herauszog. Sie
hinterging gerade ihre Chefin. Kaum hatte sie den Stick sicher in ihrer
Handtasche verstaut kam ihre Chefin rein. Sie wirkte abgehetzt.
„Soll
ich Ihnen einen Kaffee bringen Frau Moser?“
„Danke,
sehr gerne Frau Brandt!“
Valerie
ging zum Vollautomaten und schaltete den Vollautomaten ein. Dann ging sie wieder los und brachte Gaby den
Kaffee.
Gaby
sah zu Valerie hoch, irgendetwas war anders. Sie konnte es aber nicht in Worte
fassen. Sie sah auf Valerie und bemerkte das Zittern ihrer Hände.
„Valerie,
kann ich irgendwas für Dich tun? Ist alles in Ordnung?“
Bewusst
hatte Gaby das Du gewählt, sie wollte Valerie zeigen, das hier nicht ihre
Chefin zu ihr sprach.
„Nein,
ist schon gut. Dabei kannst Du mir nicht helfen, dabei kann mir niemand helfen,
nicht mal meine Mum hätte das gekonnt.“
Gaby
gab sich einen Ruck, sie schaute zu Valerie, nahm ihre Hand und ging mit ihr in
die Besprechungsecke. Sie setzte sich auf die große schwarze Ledercouch und zog
Valerie wie ein kleines Kind hinter sich her und führte sie neben sich auf die
Couch.
Ihre
Auge sahen Valerie an, Gaby spürte die Traurigkeit welche Valerie ergriff. Und
sie bekam Mitleid mit dieser Frau. Sie wollte nicht das es ihr schlecht ging,
irgendetwas liess sie mehr empfinden. Mehr als für eine Mitarbeiterin gut wäre,
aber es war auch nicht dasselbe wie bei ihr und Kassandra, es war keine
Freundschaft aber irgendetwas war es.
„Valerie,
ich bin da für Dich, wenn Du es willst. Ich höre Dir zu.“
„Ich…
Ich kann nicht.“
„Warum
nicht?“
„Weil…
weil ich ganz tief in einem Schlamassel
stecke. Verdammt tief. So tief das mich keiner da raus holen kann.“
„Willst
Du denn daraus?“
„Ja,
mehr als alles in der Welt. Ich will endlich ein normales Leben. Mit einer
Familie, aber das wird eh nicht passieren!“
Valerie
fing an zu weinen. Und sofort kamen in Gaby wieder die Gefühle hoch, sie nahm
Valerie in den Arm, ohne darüber nach zu denken. Sanft streichelte sie Valerie
über das Haar und versuchte sie zu trösten.
Valerie
begann sich wieder zu sammeln, sie konnte entspannen, die Nähe und die Zärtlichkeiten
von Frau Moser taten ihr auf seltsame Art und Weise gut. Und sie begann zu
begreifen, das sie selber nun auch mal an der Reihe war ihr etwas zu geben.
Aber was? Sie hatte ja nichts, doch eines hatte sie. Ihre Ehrlichkeit, ihren
Beweis das sie bereit war etwas zu geben, sich ein zu bringen.
„Frau
Moser, ich… ich muss Ihnen etwas sagen.“
„Ja,
was denn Valerie?“
Gaby
merkte sofort das Valerie etwas belastete. Sie wollte einfach abwarten und
zuhören, was ihr die junge Frau zu sagen hatte. Sie nahm Valerie´s Hand und
schaute ihr in die Augen.
„Also
was ist los, ich reiss Dir den Kopf nicht ab. Versprochen!“
„Nein,
aber sie werden mich feuern, oder…..“
Valerie
schluckte sie hatte Angst vor dem
Moment, vor dem was passieren würde. Aber sie atmete tief durch, und
begann zu erzählen, von dem Gerichtsverfahren, von der Erpressung durch ihren
eigenen Anwalt, und legte dann auch den USB-Stick auf den Tisch.
„Was
ist da drauf?“
Gaby
wurde misstrauisch, ahnte etwas aber wollte es von Valerie selber hören. Valerie schluckte musste sie doch zugeben
Gaby hintergangen zu haben.
„Es…
es sind die aktuellen Kundendaten, die
Daten der Neuverträge.“
Gaby
seufzte, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Aber eine Frage hatte sie.
„Warum
Valerie? Warum tust Du das?“
„Weil
ich Angst habe, Frau Moser, ich habe Angst vor dem was ER mir antut, wenn ich
es nicht tue.“
„Was
tut er ihnen denn an?“
Gaby
hatte irgendwie das Gefühl , das da noch mehr war.
„Also
Valerie, was ist, Du scheinst ja noch irgendetwas auf dem Herzen zu haben. Was
ist es?“
„Ich….ich…
ich wollte mich bedanken.“
Valerie
schluchzte, nein sie weinte, ihre Tränen liefen in Sturzbächen, es war zuviel
für sie. Dennoch rang sie nach den richtigen Worten, sie wollte Frau Moser
nicht enttäuschen und sie wollte sich dankbar zeigen.
„Sie
geben mir das erste Mal im Leben das Gefühl
angenommmen zu werden. Obwohl ich
sie enttäuscht habe. Es ist so wie damals als ich…. Ich meine ich fühle mich
beschützt. Es ist ein Gefühl wie ich es bei meiner Mutter hatte bis zu dem Zeitpunkt
wo…..“
Valerie
schwieg und Gaby wollte nicht weiter drängen, irgendwann würde ihr Valerie
schon alles erzählen, irgendwann wäre sie soweit und würde sich ihr öffnen. Und
irgendwie hatte Gaby eine Ahnung, welcher Kampf gerade in Valerie tobte. Sie
hatte Angst sich an zu vertrauen.
Sie
nahm Valerie´s Hand und meinte.
„Valerie,
ich bin da für Dich wann immer Du mich brauchst, und hör auf mich Frau Moser zu
nennen, ich bin Gaby.“
Valerie
musste unter ihren Tränen lächeln und schmiegte sich einfach nur bei Gaby an.
„Du
bist mir nicht mehr böse, oder?“
Gaby
sagte nichts schaute Valerie nur an, und sagte nichts. Sie beobachtete einfach
nur, was ihr Schützling machen würde.
„Gaby
ich hatte doch keine Wahl, entweder er
oder Du. Und ich habe Angst vor seinem Rohrstock, ich habe Angst in
dieses alte Büro zu gehen, ihn da in seinem….“
„weissen
Anzug grinsen zu sehen und zu warten bis Du Dir selber das Grab schaufelst?“
„Ja,
ich habe Angst vor deinem Vater.“
„Daher
wirst Du da auch nicht wieder hingehen, Du wirst umziehen, und ich sorge dafür
das er Dich in Ruhe lässt.“
„Nein,
ich stehe das durch, ich zahle die Schulden irgendwie ab.“
„Valerie,
Du wirst tun was ich Dir sage, ich bin diejenige von uns die ihn am besten
kennt und Du wirst tun was ich Dir sage!“
Gaby
sprach die Worte sehr eindringlich und schaute Valerie dabei tief in die Augen.
„Valerie
ich meine es ernst, verdammt ernst.“
„So
ernst wie er, wenn er von Konsequenzen spricht?“
Valerie
war nervös sie ahnte das die Form von Konsequenzen eine Art „Familienerbe“
waren.
„Ja,
Valerie genauso, und genauso regel ich Verrat und Illoyalität.“
„Gaby
ich …. Ich wollte das nicht, aber ich hatte keine Wahl.“
„Ich
weiss Valerie, ich weiss, daher komme ich auch zu dem Ergebnis, das Du mich NUR
angelogen hast. Aber Lügen ist nicht in Ordnung, auch wenn Du Angst vor mir
hast oder vor ihm, Lügen ist nicht in Ordnung.“
„Wann
soll ich Dich angelogen haben?“
„Als
ich dich damals nach der ersten Strafe gefragt habe wovor Du Angst hast, es war
nicht die Angst vor der Entlassung, es war die Angst vor meinem Vater, hab ich
recht?“
„Ja,
Du hast recht.“
„Ich
mag es nicht wenn Du mich belügst, und ich werde das nicht dulden, niemals.“
„Und
ich werde dafür kassieren hab ich recht?“
In
Valerie`s Augen war deutliche Resignation zu sehen. Sie hatte bereits beim ersten Mal begriffen,
das jedes Mal wenn sie Gaby enttäuschen würde auf diese Art zahlen würde
müsste. Ihre Art Buße zu tun wäre ein schmerzhafter Hintern.
„Ja,
ich werde Dich für deine Lüge bestrafen.“
„Ok,
ich verstehe und nun , wie geht es weiter?“
„Du
bist heute Abend Punkt 19:00 Uhr bei mir und wir beide klären das, Nimm Dir
Wäsche zu wechseln mit, Du bleibst heute Nacht bei mir.“
Gaby
sagte diese Worte in einer Härte, welche sie danach schon wieder bereute, es
sollte nicht so hart klingen, aber sie musste sich durchsetzen.
„Kannst
Du mit zu mir kommen, und wir fahren dann zu Dir?“
Sie
schaute in Valerie´s Augen, sah das sie sich ihr stellen wollte und dennoch
nicht alleine sein wollte. Sie konnte sehen wie sehr Valerie es Valerie weh tat
Gaby enttäuscht zu haben und sie konnte spüren wie sehr Valerie ihre Nähe
suchte. Es war wie bei einem kleinem Kind das wusste es hat etwas angestellt
und wollte dennoch einfach nur die Nähe ihrer Mutter spüren.
„In
Ordnung Valerie, wir fahren nach Feierabend zu Dir, holen deine Sache und dann
fahren wir zu mir.“
Gaby
stand auf und wollte versuchen etwas Alltag herbeizuholen. Aber Valerie hielt ihre Hand und schaute sie von
unten an.
„Ga…
Gaby?“
„Ja,
Kleines?“ , unbewusst rutschte ihr der Kosename für Valerie heraus.
„Es
tut mir leid, ich habe nicht vor gehabt Dich zu enttäuschen, nicht seit unserem
letzten Gespräch.“
„Ich
weiss Kleines, ich weiss.“, dennoch hast Du es aber getan, dachte Gaby bei
sich.
„Wir
sollten aber beide noch etwas arbeiten, um 12.00 Uhr kommen die Mitarbeiter.“
„Jawohl
Sir äh Mam“, Valerie versuchte heiterer zu klingen als sie es war und Gaby
merkte es sofort. Sie setzte sich auf den Sessel neben der Couch und klopfte
auf ihre Obeschenkel.
„Komm
her, setz Dich zu mir, Kleines.“
In
Valeries Ohren rauschte es als sie die Anweisung bekam, sofort erinnerte sich
an die Zeit als sie ihrer Mutter alles erzählen konnte, als sie klein sein
konnte auf dem Schoß ihrer Mutter, und instinktiv tat sie was Gaby verlangte.
Gaby schaute ihr dann tief in die Augen und sagte mit sanfter, liebevoller
Stimme die folgenden Worte.“
„Valerie,
du musst vor mir nicht stramm stehen, ich bin nicht mein Vater, ich bin deine
Vorgesetzte in der Firma, aber die
Grenze zwischen Beruf und privat haben wir beide heute überschritten.“
„Aber
wie soll ich Dich denn anreden?“
„Wie
wäre es mit Gaby?“
Valerie
nickte stumm, sie würde es so tun wie Gaby es wollte.
„Und
Valerie, bitte höre auf Witze und Gute Laune verbreiten zu wollen wenn es Dir
nicht gut geht. Das wirkt gezwungen und es tut mir mehr weh als die Wahrheit in
Dir zu sehen. Und vor allem es tut DIR nicht gut irgendwelche Masken auf zu
setzen.“
Gaby
gab Valerie einen Stups auf die Nase, einen leichten.
„Ja,
Gaby, ich habe verstanden. Danke!“
Valerie
lächelte sie an und war wirklich dankbar, Gaby wollte sie, wollte das sie sie
selber war.
„Gut
dann fangen wir mit der Arbeit an. Und Du gehst erst mal ins Bad, und
restaurierst Dich, Kleines.“
Valerie
konnte nur stumm nicken, die Fürsorge die sie spürte tat ihr gut, sie fühlte
sich davon wie in einen schützenden Mantel eingepackt.
Währenddessen
saß Angus Mcallister in seinem Büro und überlegte wie es weitergehen sollte,
er hatte die ganzen letzten Tage an Gaby
und Kassandra gedacht. Ja er hatte immer noch Gefühle für Kassandra und ja er
hatte auch welche für Gaby, seit dem ersten Tag wo er sie in der Bar gesehen
hatte. Nur wie sollte er das in Einklang bringen?
Er
hatte eigentlich immer gehofft die Trennung von Kassandra zu verkraften und nun
musste er feststellen das die Frau die ihn reizte wegen ihres Widerstandes, die
Freundin seiner Ex war. Das durfte es nicht geben. Er würde bestimmt niemals
eine Affaire mit Gaby anfangen oder wieder eine Beziehung mit Kassandra, obwohl er liebte sie immer
noch. Aber Kassandra hatte Gaby und Gaby hatte Kassandra, das war ein echter
Teufelskreis in dem er sich befand.
Grübelnd
saß er am Schreibtisch und merkte gar nicht wie Jack Flanagan reinkam und ihn
durch die Tür beobachtete. Er schreckte regelrecht hoch als der dunkelhaarige
anfing zu sprechen.
„Melde
bin bereit zum Dienstschluss, Doc!“
Jack
Flanagan ehemaliger Lieteunant der Air Force salutierte im Türrahmen von Angus
Büro und lachte laut auf als er sah wie sehr sein Freund aus Air Force- Zeiten
erschrak.
Er
musste den halben Nachmittag mit grübeln verbracht haben.
„Hey
Jack, ich bin soweit, wir können gleich los.“
Mit
diesen Worten stand Angus auf, nahm seine Jacke und ging mit seinem Freund Jack
nach draussen. Die beiden wollten heute Abend im Pub „Chivas“ gehen. Jack hatte ein Taxi geordert und freute sich
auf den gemeinsamen Abend mit seinem Freund aus Air Force Zeiten.
Als
Jack und Angus kurz vor ihrer Bar waren
schauten gemeinsam gerade über
die andere Strassenseite. Angus runzelte die Stirn als er sah, das Gaby eine
jüngere Frau untergehakt hatte und diese anscheinend irgendwohin begleitete.
Laut dem was er aus ihrer Akte und von Kassandra wusste hatte sie weder Kinder
noch viele Freundinnen. Auch Jack war
das Pärchen aufgefallen, allerdings hatte er seine Auftraggeberin nicht
erkannt, er hatte nur Augen für Valerie.
„Wow,
was für eine Frau.“, rutschte es ihm dann auch prompt raus.
„Ja,
hey welche meinst Du überhaupt?“
In Angus kam Eifersucht auf, nicht das sich sein
bester Freund ausgerechnet in seine Flamme verlieben würde. Der Gedanke daran
versetzte dem Arzt einen Stich.
Am
Abend machten Gaby und Valerie pünktlich zu. Gaby hielt ihr Wort sie machte
Valerie keine Vorwürfe auf der Arbeit. Und nach dem Feierabend ging sie zu
Valerie.
„Wir
machen Feierabend, der Tag war anstrengend genug.“
„Ja,
gerne. Du.. Du hast nicht vergessen, oder?“
„Das
ich Dir versprochen habe Dich zu deiner Wohnung zu fahren und bei Dir zu
bleiben? Nein das habe ich nicht und das werde ich nie.“
„Du Gaby…..“
„Ja,
Valerie, was ist?“
Gaby
sah Valerie mit fürsorglichen Blick an, sie hatte sofort gemerkt das Valerie
Angst hatte. Sie dachte das es die Angst vor der kommenden Strafe war, aber sie
wollte es genauer wissen und setzte sich daher zu Valerie, welche an ihrem
Schreibtisch saß.
„Du
hast Angst, hab ich recht?“
„Nein
wie kommst Du darauf, ich hab Dich nur hintergangen und belogen, ich freue mich
richtig auf die kommenden Stunden.“
Der
blanke Zynismus tropfte aus diesen Worten.
Gaby war kurz davor Valerie dafür eine zu scheuern. Sie mochte diese Art
des uneigentlichen Sprechens überhaupt nicht.
„Vorsichtig,
Madam, beim nächsten Mal bekommst Du von mir einen Snack aus Kernseife, wenn Du
noch mal diese Art der Konversation mit mir führst.“
Gaby´s
Blick war hart und Valerie merkte sofort, daß gerade ihr Zynismus ihr weiteren
Ärger einbringen würde, wenn sie ihn nicht lernen würde zu zügeln.
„Schuldige,
ich werde es lernen, versprochen.“
„Ich
weiß, Kleines, ich weiß. Aber Du kannst nur lernen was falsch und richtig ist,
wenn ich Dir die Unterschiede aufzeige. Ich mach Dir keinen Vorwurf.“
Gaby
gab Valerie einen Kuss auf die Stirn.
„Und
nun lass uns gehen.“
Behutsam
nahm sie die Hand von Valerie und führte sie nach vom Schreibtisch weg. Ein
schneller Griff von Valerie nach ihrer Handtasche und alles was ihr noch blieb.
Sie ließ sich fallen in ein merkwürdiges Gefühl des Beschützt werdens.
Gaby
rief von unterwegs noch Kassandra an, das sie heute nicht mehr vorbeikommen
würde. Kassandra war traurig, dieser Abend würde also ihr alleine gehören, aber
dann überlegte sie nicht lange und ging in die obere Etage und begann das die
neue Wohnung weiter aus zu bauen. Sie dachte sich, wenn Gaby nicht da ist hab
ich mehr Zeit für meine Überraschung .
Mit diesen positiven Gedanken ging Kassandra an die Arbeit und rührte
den Mörtel für die letzten beiden Wände aus Porenbeton an. Sie wollte eine stabile
Wohnung vermieten, keinen Mist aus Ständerwerk und Regipsplatten.
Gaby
hingegen fuhr mit Valerie in ihre kleine Wohnung, ist war ein
Einzimmerappartement. Die Kochnische hatte 2 Platten und das Bett wirkte
mindestens 20 Jahre alt. Gaby´s Herz bekam einen Stich, sie merkte das immer
mehr Dinge sich zusammenfügten und das diese junge Frau mehr brauchte als eine
strenge Hand, das Zimmer, das Benehmen, die Unsicherheiten, die vorgespielten
Frechheiten, diese Frau war so unsicher wie ein kleines Mädchen. Gaby beschloss
einen anderen Weg zu gehen, sie dachte
einfach nicht darüber nach. Ihr Herz ließ ihr einfach keine Wahl. Ab heute
würde Gaby für diese junge Frau, die im Herzen immer noch ein verängstigtes
kleines Mädchen war sorgen. Ab heute würde sie Valerie unter ihre Fittiche
nehmen. In Gaby war das Muttertier erwacht, sie würde sich um Valerie kümmern.
Nun musste nur ein Weg gefunden Valerie das zu erklären, nein besser wäre
Valerie würde selber diesen Wunsch haben.
In
der Zwischenzeit packte Valerie ihre spärlichen Sachen in einen Rucksack und
versuchte nicht darüber nach zu denken was hier gerade passierte, nicht daran
zu denken was passieren würde wenn die beiden diese Wohnung verlassen
würden. Als sie fertig war ging sie auf
Gaby zu und meinte mit leiser Stimme.
„Wir
können los.“
„Ok,
Valerie. Dann lass uns fahren.“
Mit
diesem Worten legte Gaby ihre Hand um Valeries Taille und führte sie Richtung
Ausgang. Wie nebenher hörte sie die geflüsterten Worte von Valerie.
„Oh Mama, bitte lass es endlich der richtige Weg
sein.“
Gaby
stoppte im Flur des Hochhauses und stellte sich Valerie in den Weg, schaute ihr
tief in die Augen und sprach mit leisen und unendlich sanften Worten.
„Valerie,
hab keine Angst, ich bin da für Dich.“
Dann
gab sie Valerie einen Kuss auf die Stirn und nahm ihre Hand. Mit leisem Druck
führte sie Valerie zum Fahrstuhl und zu ihrem Firmenwagen. Valerie ließ es
geschehen. Sie war durch das eben erlebte viel zu aufgewühlt. Diese sanfte
Ansprache eben, auf ihren Hilferuf, sie hatte sie ganz tief in ihr erreicht auf
einer Ebene, die Valerie nicht greifen konnte. Aber sie noch mehr hoffen lief,
das es diesmal nicht in einem Scherbenhaufen enden würde. Sie hatte vertraut,
und wurde erpresst, sie hatte versucht neu anzufangen und kam immer noch nicht
aus seinen Klauen. Einfach jedes Mal
wenn sie Hilfe gebraucht hatte wurde sie verletzt. Sie hatte Angst davor
verletzt zu werden, Angst davor so geliebt zu werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen